Pflege
Zahl der über 80-Jährigen steigt im Bezirk Waidhofen rasant an

Kundin Hildegard Höbart wohnt bei  ihrer Enkelin Michaela Dworan in Raabs. Mitarbeiterin Einsatzleitung Martina Kronsteiner. | Foto: Caritas
  • Kundin Hildegard Höbart wohnt bei ihrer Enkelin Michaela Dworan in Raabs. Mitarbeiterin Einsatzleitung Martina Kronsteiner.
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Die Zahl alter Menschen im Bezirk steigt rasant. Die Politik reagiert mit neuen Pflegekonzepten.

BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Die Zahl der Menschen mit 80 Jahren und älter wird im Bezirk Waidhofen bis 2035 um 28 Prozent steigen. Derzeit werden rund 49,2 Prozent im Bezirk informell, das heißt insbesondere durch Angehörige, gepflegt. 31 Prozent durch mobile Dienste, 7,9 Prozent sind in der 24-Stunden-Betreuung und 11,9 Prozent stationär in Pflegeheimen (siehe zur Sache).

Wenn sie an ihre Zukunft denken haben die Waidhofner ganz klare Vorstellungen. Neun von zehn wollen auch im Alter in den eigenen vier Wänden leben. Das Land Niederösterreich plant deshalb , eine ‚Pflege daheim‘-Garantie einzuführen und den Grundsatz ‚Mobil vor stationär‘ im Pflegesystem verankern. Auch für pflegende Angehörige soll es Verbesserungen geben.

Während die Politik also nach neuen Konzepten sucht, haben wir hingehört, was sich die 1.800 Pflegebedürftigen und jene, die ihnen oft unentgeltlich helfen, wirklich wünschen.

Verzweiflung und Überforderung

"Pflegende Angehörige verzweifeln oft", weiß Gerlinde Oberbauer ist Regionalchefin der Volkshilfe - vor allem, wenn eine Demenzerkrankung eines Angehörigen dazukommt. "Demenzerkrankte zu pflegen ist beinahe ein 24-Stunden-Job", weiß die Expertin. Deshalb arbeitet Oberbauer am Pilotprojekt Demenz-Service mit, das im kommenden Jahr in ganz Niederösterreich ausgerollt wird. Neben dem Wegweiser für Pflege stehen Experten mit Ratschlägen für die Angehörigen der 130.000 Demenzerkrankten in Österreich zur Verfügung.

Gerade da ortet Oberbauer noch die größten Defizite: Die Informationsweitergabe und der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. "Das erleben wir immer wieder, dass Menschen zu wenig über die Angebote wissen. Oft reicht aber auch schon ein einfache Gespräch. Den Satz ,Jetzt, wo wir darüber geredet haben geht es mir schon viel besser", erklärt Oberbauer. Auch sei der Wunsch nach zeitlicher Entlastung bei pflegenden Angehörigen oft größer als finanzielle Aspekte. "Das liegt auch daran, dass wir in Niederösterreich in der glücklichen Lage sind, dass Pflege leistbar ist. Das ist nicht überall so".

Dennoch: Der Pflegebedarf steigt und viele Angehörige wären schon froh, wenn sie für ein paar Stunden das Haus verlassen können. Deshalb ist auch die Nachfrage nach Angeboten der Alltagsbegleitung seit Jahren im Steigen. Bei dieser Form der Betreuung wird mit den Pflegebedürftigen etwa Einkaufen gegangen, geplaudert oder Karten gespielt. "Es sind oft die einfachen Dinge, die eine große Wirkung haben", so Oberbauer.

Größte Herausforderung: Mehr Personal

Ganz ähnlich sieht man das bei der Caritas: Erwin Silberbauer, Leiter von Betreuen und Pflege zu Hause rät Betroffenen dazu, nicht zuzuwarten bis einem die Pflege eines Angehörigen über den Kopf wächst. "Angehörige sind oft mit der neuen Situation überfordert und sollten sich nicht scheuen uns um Hilfe zu rufen, dafür sind wir mobilen Dienste ja da".

Die Zukunft der Pflege in der Region hängt aber ganz maßgeblich an einem Punkt: gut ausgebildetem Personal - vor allem, wenn die Pflege zuhause ausgebaut werden soll. "Wir suchen aktuell im Waldviertel 25 Mitarbeiter", erklärt Silberbauer von der Caritas. Das betrifft alle Bereiche: von diplomiertem Personal bis hin zu Assistenten ist alles gefragt. "Traut euch einen Beruf in der Pflege zu ergreifen, das ist mehr als nur Job", so Silberbauer.

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