Hundehaltegesetz
"Hundeführerschein" für alle stößt auf Widerstand
Alle neuen Hundebesitzer sollen einen Kurs besuchen. Das stößt im Tierheim auf Kritik, während andere nichts gegen mehr Ausbildung haben.
GASTERN. "Das ist doch das nächste Totalversagen der Politik", wer Erwin Schlosser, Chef des gleichnamigen Tierheims sowie Obmann des dazugehörigen Tierschutzvereines kennt, der weiß, dass er selten um deftige Wortspenden verlegen ist. Aber diesmal sieht man ihm den Zorn an. "Nach dem nach wie vor unklaren Chippen von Hunden, einer Kastrationspflicht für Katzen, die nicht kontrolliert wird, kommt jetzt das", so Schlosser. Er meint den von Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl angekündigten Sachkundenachweis für Hundehalter.
Demnach soll es eine Novelle zum NÖ Hundehaltegesetz geben Der Beschluss soll noch dieses Jahr im NÖ Landtag fallen, die Änderung kann schnell auf den Punkt gebracht werden: Jeder, der sich einen neuen Hund zulegt, muss einen Kurs belegen, in welchem auch ein Tierarzt anwesend ist. Danach gilt es, verpflichtend einen Sachkundenachweis erwerben. Aktuell finden gerade die Gespräche mit der ÖVP statt, informiert Waldhäusl. Doch das ist nicht alles: Um die Fälle von Animal Hording zu reduzieren, will man auch eine Obergrenze in der Hundehaltung einführen. Die Details sind ebenfalls Inhalt der Gespräche.
Der Tierheimbetreiber fürchtet, dass durch diese Maßnahme die Tierheime überfüllt sein werden, weil es schwieriger wird, für die Vierbeiner einen guten Platz zu finden, wenn Herrl und Frauerl nicht über den Sachkundenachweis verfügen. "Wie erkläre ich denn einer 75-jährigen Frau, dass sie jetzt eine Prüfung braucht um sich einen kleinen Hund als Ansprechpartner zu holen?", so Schlosser. Und: "So treibt man die Leute in die Illegalität".
Tierärztin: "Mehr Ausbildung ist nie verkehrt"
Nicht völlig gegen die Pläne einer Prüfung für Herrl und Hund ist Tierärztin und Hundesportlerin Silke Mlejnek aus Dietmanns. "Mehr Ausbildung ist grundsätzlich nicht verkehrt. In einer Idealwelt würde ich mir wünschen, dass jeder einen Welpen- und Junghundekurs und anschließend eine Begleithundeprüfung ablegt". Aber das sei praktisch natürlich schwierig: "Dass wird bei einer 80-Jährigen, die sich einen Chihuahua nimmt wahrscheinlich nicht funktionieren, dass sie zehn Mal mit dem Bus auf den Hundeplatz kommt". Die Tierärztin stört eher das "wie" der Pläne von Waldhäusl: "Mit uns Tierärzten hat niemand geredet. Ich lade den Landesrat gerne ein sich einmal eine Hundeausbildung bei uns am SVÖ Groß Siegharts anzuschauen".
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