„Größte Investition aller Zeiten“
Jeder Waldviertler zahlt 1.500 Euro für Energie im Jahr - der Wind hält‘s in der Region.
WAIDHOFEN (pez). Andreas Dangl, Vorstandsvorsitzender der WEB Windenergie, ist ein Praktiker. So parkt er sein Wohnmobil schon mal unter einem Windrad und verbringt einige Nächte dort, um die tatsächliche Geräuschentwicklung zu testen. Offenbar war es nicht allzu laut, denn der Windkraft-Zampano wirkte beim Forum der Windinitiative Waldviertel in Waidhofen gut ausgeschlafen.
Aufgeweckt war auch das über 200 Gäste umfassende Publikum, spätestens als es um den Inhalt des Geldbörserls jedes Einzelnen ging. Denn: Jeder Waldviertler gibt pro Jahr ein durchschnittliches Monatsgehalt - rund 1.500 Euro - nur für Energie aus. Insgesamt fließen so 400 Millionen Euro aus der Region ab.
Einen Teil dieser Gelder wollen die Masterminds der Windinitiative in der Region halten - und zwar durch die Errichtung von Windparks. So könnte mit nur einem Windpark pro Bezirk schon 70 Prozent des Energiebedarfs der Haushalte in der Region gedeckt werden. Bei drei Windparks in der Region wäre es sogar möglich, mehr als die benötigte Energie zu produzieren.
Möglich wird das durch größere bis zu 140 Meter hohe Windräder. Zum Vergleich: Das Exemplar in Vitis misst 25 Meter. Dabei ist es im Waldviertel notwendig, so hoch zu bauen, da die Windstärken in Bodennähe zu gering sind. 400 Millionen Euro wird das Ganze kosten. „Das ist die größte Investition, die die Region jemals gesehen hat“, erklärt Dangl, der auch Kritik versteht: „Wir haben die Möglichkeit zu sagen, das ist eine Skulptur der modernen Energiegewinnung oder ein störendes Objekt, das unsere Landschaft verschandelt.“
Allzuviel Kritik mussten sich die Vertreter der Windinitiative Waldviertel jedoch nicht anhören. Ganz im Gegenteil waren die Gäste dem Projekt gegenüber sehr positiv eingestellt. Dies ging sogar so weit, dass aus dem Publikum die Gründung einer Energieinitiative, die auch Solarenergie und Wasserkraft umfassen soll, angeregt wurde. Oder wie formulierte es ein Mitdiskutant: „Vor 30 Jahren wollte man uns eine Sondermülldeponie hinstellen. Da gefällt mir diese Veranstaltung schon wesentlich besser.“
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