Waidhofner Rathaus-Mitarbeiter haben genug vom Kompetenz-Gerangel
Wer ist hier der Boss? Mitarbeiter fordern klare Regeln, wer anschaffen darf.
WAIDHOFEN. Dicke Luft herrscht aktuell im Rathaus in Waidhofen. Neben den politischen Auseinandersetzungen sind auch die Mitarbeiter unzufrieden. Sie kritisieren in einem Schreiben öffentlich massive Schwächen in der Kommunikation und Unklarheit in den Kompetenzen mit ihrer Chefetage - sprich den Stadträten und dem Bürgermeister. Die Rathausmitarbeiter fordern darin Bürgermeister Robert Altschach auf, die politischen Aufgaben klar zu regeln.
Auslöser: ein Gruppenfoto
Hochgekocht dürfte ein Streit um ein Gruppenfoto sein. Eigentlich wollte man mit dem Pressefoto ein neues Halte- und Parkverbot verkünden, damit die Mitarbeiter vor dem Carla-Shop gefahrlos ein- und aussteigen können. Auf dem Bild waren neben Carla-Mitarbeitern, Bereichsleiter Manfred Bauer und Amtsleiter Rudolf Polt, Stadtrat Franz Pfabigan (SPÖ) und Vizebürgermeister Gottfried Waldhäusl (FPÖ) zu sehen.
Jedoch: Bürgermeister Robert Altschach (ÖVP) fehlte. Das soll dieser zum Anlass genommen haben, einer Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit Parteilichkeit vorzuwerfen. Pikant: die Öffentlichkeitsarbeit leitet Gottfried Waldhäusl und dieser genehmigte auch die Veröffentlichung des Fotos - obwohl der Bürgermeister die Freigabe von Pressematerial für sich beansprucht.
Dass Mitarbeiter parteiisch seien, weist Stadtamtsdirektor Rudolf Polt im Gespräch mit den Bezirksblättern scharf zurück: "Uns ist es völlig egal, ob ein Stadtrat rot, blau, schwarz oder grün ist. Was zählt ist die Sache". Deshalb forderten Polt und Personalvertreter Michael Strohmeyer den Bürgermeister nun auf, die Kompetenzen klar zu regeln. Sprich: wessen Weisungen die Mitarbeiter überhaupt Folge zu leisten haben.
Diese Regelung wollten die Mitarbeiter im nicht öffentlichen Teil des Gemeinderates diskutieren - ein entsprechender Antrag von Gottfried Waldhäusl wurde aber abgelehnt. Bürgermeister Robert Altschach begründete das in einem internen Mail an die Mitarbeitervertreter und die ÖVP-Gemeinderäte so: "Bezugnehmend auf Euer Schreiben vom 27.6.2017 teile ich Euch mit, dass ich es weder sinnvoll noch konstruktiv finde am Ende einer Gemeinderatssitzung, nach einem langen Arbeitstag und meistens auch einer längeren Sitzung, über derartige Dinge zu sprechen!" Gleichzeitig lud der Bürgermeister die Betroffenen aber zu einem Gespräch am 18. Juli ein.
Doch die Mitarbeiter wollen ein Gespräch mit allen Gemeindepolitikern: "Wir hoffen, dass der Bürgermeister es zulässt, dass es zu einem offenen und ehrlichen Gespräch im Gemeinderat kommt", so Polt und Strohmeyer.
Vom Bürgermeister kommt aber eine Absage: Der Gemeinderat hätte diese Diskussion abgelehnt. "Das heißt für mich, dass wir das nach meinem Urlaub besprechen müssen". Altschach weiter: "Das ist eine unprofessionelle Vorgangsweise, dass die Bediensteten den Vizebürgermeister dazu bringen, dass er die Diskussion in die Öffentlichkeit bringt. Persönliche Befindlichkeiten werden die Gemeinde nicht weiter bringen". Im Gespräch mit den Bezirksblättern erneuert der Bürgermeister sein Gesprächsangebot für den 18. Juli.
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