Interview

Devise im Fasnachtsverein: „Die Axamer Fasnacht lebt weiter!“

Sowohl der ehemalige als auch der neue Obmann lassen über den Fortbestand trotz anders lautender Schlagzeilen keinen Zweifel aufkommen.

AXAMS. Ein Pressebericht über die Neuwahlen im Fasnachtsverein sorgte für einiges Aufsehen. Obmann Patrick Auer stellte sich nicht mehr der Wahl und legte somit sein Amt zurück. Die Neuwahl gestaltete sich mangels Kandidaten für das höchste Amt schwierig. Schließlich wurde eine Übergangslösung präsentiert. Georg Bucher („Odiler“) wird dieses Amt übernehmen, allerdings erst nach Beendigung seiner Ausbildung in zwei Jahren. Bis dahin wird Bürgermeister Thomas Suitner die Obmannschaft übernehmen.
Wir baten zum Doppelinterview.

MeinBezirk: Was waren die Gründe für den Rücktritt?
Patrick Auer: Ich war selbst als Wampeler im Einsatz, dann vier Jahre Wampelervater (Anm. ein erfahrener Wampeler, der über die Einhaltung der Regeln beim Reiten wacht; die Red.) und anschließend acht Jahre Obmann. Ich habe in dieser Funktion an der Spitze eines starken Teams die Verantwortung für zwei große Umzüge getragen. Jetzt ist es Zeit für einen Wechsel, der mit einer wichtigen und richtigen Botschaft verbunden ist: Die Axamer Fasnacht lebt weiter!

MeinBezirk: Gab es Unstimmigkeiten?
Auer: Nein, zu keiner Zeit. Aber beim Fasnachtsverein Obmann zu sein, ist etwas Besonderes. Sowohl von der Bedeutung her als auch von der großen Verantwortung, die man zu tragen hat. Unsere raue Fasnacht ist faszinierend, aber sie birgt auch einiges Gefahrenpotential.

MeinBezirk: Warum will niemand mehr diese Verantwortung übernehmen?
Auer: Das ist so nicht richtig. Mit Georg Bucher ist einer bereit, der die Axamer Fasnacht intus hat. Seine ganze Familie ist untrennbar mit der Fasnacht verbunden. Dass künftig auch der Obmann aus diesem Haus kommt, ist großartig. Er wird seine Ausbildungsmaßnahmen vollenden und steht dann voll und ganz zur Verfügung. Und bis dahin haben wir mit Bürgermeister Thomas Suitner ebenfalls einen Mann, der mit Leib und Seele Fasnachter ist. Beiden gilt ein herzlicher Dank.

MeinBezirk: Herr Bürgermeister, Sie sind am Wort.
Thomas Suitner: Bürgermeister rettet Wampelerreiten“ – das stimmt nicht ganz so. Die Axamer Fasnacht besteht nicht aus einer Person und auch nicht nur aus dem Wampelerreiten. Ein Verein mit einer derartigen Tradition wird von vielen Schultern getragen. Freilich ist der Obmann eine der tragenden Säulen. Es braucht auch eine Organisation, die hinter diesen Aktivitäten steht. Mit dem Fortbestand des Vereins wird die Weiterführung der Fasnacht, so wie wir sie kennen und wertschätzen, gewährleistet.

MeinBezirk: Auf Ihre Person bezogen: Ohne Verein gibt es keinen Umzug und damit auch keinen Axamer Bock …
Suitner: … das trifft den Nagel auf den Kopf – aber es geht nicht um meine Person, sondern wie gesagt um das große Ganze. Ich habe mich bereit erklärt, meinen Teil dazu beizutragen. Es ist mir aber sehr wohl bewusst, dass es schwierig ist, Politik und Vereinsarbeit in eine Hand zu legen.

MeinBezirk: Es kann wohl nicht zur Tradition werden, dass die Gemeinde Vereine übernimmt?
Suitner: Ich übernehme den Verein nicht als Bürgermeister, sondern als Privatperson, auch wenn dies nicht ganz trennbar ist. Es kann nur wie in diesem Fall eine Übergangslösung bleiben – aber nicht einmal die sollte sich wiederholen. Allerdings kann ich garantieren, dass ich bis zur Übernahme durch den neuen Obmann alles daransetzen werde, um gemeinsam mit den vielen Vereinsmitgliedern diese große Axamer Tradition weiterhin aufrecht erhalten zu können.

MeinBezirk: Aber die Gemeinde steht der Tatsache, dass es immer schwieriger wird, Obleute zu finden, machtlos gegenüber. Oder täuschen wir uns da?
Suitner: Die Funktionäre gehen uns derzeit auf allen Ebenen aus. Es ist offensichtlich ein gesellschaftliches Problem und ich kann nur hoffen, dass sich künftig wieder Menschen finden, die Verantwortung innerhalb einer Vereinsarbeit übernehmen wollen. Andererseits werden vielleicht auch die Vereine insofern umdenken müssen, um diese Verantwortung auf mehrere Schultern, beispielsweise auf ein Organisationskomitee, zu erteilen. Patrick Auer gebührt jedenfalls ein herzlicher Dank für die vorbildliche Arbeit, die er geleistet hat.

MeinBezirk: Der nächste große Umzug fällt in Ihre Interimsobmannschaft. Sie werden als Bürgermeister, als Obmann und als Axamer Bock am Dorfplatz einziehen.
Suitner: Sollte es bis dahin so bleiben, freue ich mich als Bürgermeister, als Obmann und als Axamer Bock auf dieses einmalige Großereignis, das unsere Fasnacht und unsere Gemeinde repräsentiert. Oder wie es Patrick Auer treffend formuliert hat: Die Axamer Fasnacht lebt weiter!

MeinBezirk: Herr Auer, bleiben Sie ein Fasnachtler?
Auer: Selbstverständlich, das steht doch außer Frage. Ich bin sehr dankbar, dass in meiner Amtszeit nie etwas Gröberes passiert ist und wünsche allen Nachfolgern, dass ihnen dieses Glück auch zur Seite steht. Ich freue mich sehr, künftig als Altobmann bei allen Veranstaltungen der einzigartigen Axamer Fasnacht mit all ihren Facetten dabei sein zu können.

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Weitere Infos über den Fasnachtsverein: www.wampelerreiten.at
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