Senderstal
Viel Arbeit für ein "nettes Platzerl"
Am Eingang ins Senderstal in Grinzens findet sich unmittelbar neben dem Weg in Richtung Kemater Alm seit kurzem ein "nettes Platzerl". Wieviel Arbeit aber auch scheinbar kleine Aufgaben erfordern, wird hier dokumentiert.
Die "Hauptrolle" spielt ein altes Marterl, das auf einer Fichte entlang des Weges angebracht war. Man musste schon genau hinschauen, um es durch das Geäst erkennen zu können. Im Vorjahr wurde es entfernt und im Chronikraum der Gemeinde "zwischengelagert". Nachdem Gemeindechronistin Heidi Kastl und Mitarbeiterin Sabine Kapferer bei Aufräumarbeiten im Depot auch die Büste einer steinernen Muttergottes entdeckten, war eine Idee geboren.
Viele helfende Hände
Die Planungen wurden in die Tat umgesetzt, wozu es allerdings viele helfende Hände brauchte. Karl Oberdanner zimmerte ein neues Marterl und stellte es gemeinsam mit Gerhard Gartner auf. Ein Bankerl zum Verweilen wurde vom Tourismusverband Innsbruck zur Verfügung gestellt. Damit nicht genug: Die Gemeindearbeiter platzierten mit schwerem Gerät zwei große Steine links und rechts der Bank. Als Krönung wurde die Büste der Muttergottes, deren Herkunft bislang nicht bestimmt werden konnte, von Steinmetzmeister Ernst Schumacher aus Birgitz unentgeltlich restauriert. Die Büste wurde auf einem der Steine angebracht. Bürgermeister Toni Bucher unterstützte das Anliegen von der Idee bis zur Fertigung. Vor kurzem spendete Pfarrer Anthony Raj im Rahmen eines kleinen Festakts in Anwesenheit aller Helferinnen und Helfer den Segen. Im Anschluss wurden alle Mitwirkenden von der Gemeinde zu einem "Einkehrschwung" in die Kemater Alm eingeladen. Initiatorin Heidi Kastl: "Herzlichen Dank an alle, die zur Errichtung dieses Platzerls beigetragen haben!"
Geschichte des Marterls
Viel ist über dieses Marterl leider nicht überliefert. Agnes Marx aus Grinzens berichtet,
dass ihre Großmutter aus Axams, Josefa Schwaiger, ihr folgende Geschichte erzählt hat:
Anfang des letzten Jahrhunderts verunglückte ein junger Bursche namens Zimmermann tödlich, als er ein Habichtnest auf einem Fichtenbaum ausheben wollte. Den Erzählungen zufolge wollte er einen Habicht für die Jagd abrichten.
Die Darstellung zeigt Maria mit ihrem toten Sohn Jesus. Die Mutter trägt ihn wie ein Kind sitzend auf ihrem Schoß. Liebevoll hält sie seinen geschundenen Leib. Das Gnadenbild ist Ausdruck des Mitleidens Marias mit ihrem Sohn. Sie wendet sich den Betenden zu und zeigt ihnen ihren Sohn, der das Werk der Erlösung vollendet hat. Als Mittlerin aller Gnaden erfleht sie die Erhörung aller Bitten, die ihr vorgetragen werden.
Folgendes Gebet ist auf dem Marterl verewigt: "Mutter der Barmherzigkeit, zu dir seufzen wir Trauernde und Weinende in diesem
Tal der Tränen!"
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