Hochspannung im Gewerbegebiet Nord

Im Gewerbegebiet Nord in Kematen herrscht jetzt wieder "Hochspannung"!
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Nach einer "Zeit der Ruhe" wurde es vor kurzem rund um das neue Kemater Gewerbegebiet Nord wieder lebendig. Der LA Bernhard Ernst vom "Bürgerforum Tirol" richtete eine schriftliche Anfrage an LH Günther Platter.

Die TIWAG hat aufgrund des zu ihren Gunsten bestehenden Leitungsrechtes im Rahmen von Erhaltungsmaßnahmen die Gittermasten der 110 kV-Leitung vor einigen Jahren entlang der Leitungstrasse erneuert. Im Zuge der Neuerrichtung des Gewerbegebiets Nord soll eine Verlegung der Hochspannungsleitung an den Rand der Inntalautobahn A12 und im Bereich der Grundstücke des neuen Gewerbegebiets erfolgen.

Verunsicherung
"Verständlicherweise ist dieses Vorhaben geeignet, Missstimmigkeiten und Verunsicherung unter den übrigen betroffenen Grundstückseigentümern, denen eine solche grundstückschonende Sonderbehandlung nicht zu teil, wird, hervorzurufen", glaubt LA Bernhard Ernst. "Weiters soll in diesem Bereich auch seitens der TIGAS die Erdgasreduktionsstation ersatzlos gestrichen und im Gegenzug die Station in Zirl-Inzing erweitert werden.

Wer ist Interessent?
Die schriftliche Anfrage umfasst sieben Punkte – im Kemater Gemeinderat wurde vor allem größtes Augenmerk auf Punkt 4 gerichtet: "Wer trägt die Kosten für diese beiden Vorhaben?" Die Antwort von LH Platter lautet wie folgt: "Selbstverständlich werden alle für die bezeichneten Anpassungsmaßnahmen, sowohl in Bezig auf das Elektrizitäts- wie auch das Erdgasnetz, anfallenden Kosten von den Interessenten getragen!"

Eine Formulierung, die im Kemater Gemeinderat die Alarmglocken schrillen ließ. Die Mandatare verwehrten sich gegen die, ihrer Meinung nach, zu "schwammigen Festlegung", wer unter den Begriff "Interessenten" zu sehen sei. Schließlich war der Gemeinderat bereits einmal einem Antrag von GR Martin Schaffenrath ("Unabhängiges Kematen") gefolgt, wonach die Gemeinde Kematen keine wie immer gearteten Kosten für derartige Maßnahmen tragen würde, sondern diese ausschließlich von Betreiber Marsoner übernommen werden müssten.

Die Mandatare waren sich einig: Es sei auch in Zukunft darauf zu achten, dass die Gemeinde Kematen keinesfalls als "Interessent" gelten und solcherart über Umwege zur Kasse gebeten werde. Ein entsprechender Antrag, wonach die Gemeinde keine Kostenbeteiligung unter diesem Titel akzeptieren würde, wurde einstimmig angenommen.

Die gesamte schriftliche Anfrage samt Antworten im Originalwortlaut:

1. Wie ist der derzeitige Stand des Projekts, wo bereits die Vorarbeiten auf das Jahr 1983 zurückreichen?
Antwort: Für die Bauplatzfreistellung für das Gewerbegebiet Nord wurden auf Anfrage des Grundeigentümers in den letzten Jahren mehrere Varianten ausgearbeitet und dazu auch Angebote mit den Kosten für die Maßnahmen gelegt. Derzeit wird eine neue Variante, in der die Leitung Richtung Autobahn verlegt wird, ausgearbeitet.

2. Wie hoch sind die Kosten für die Verlegung der Hochspannungsleitung?
Antwort: Die endgültigen Kosten können erst nach Vorliegen der endgültigen Variante, der behördlichen Genehmigungen und der abzuschließenden Vereinbarung mit der ASFINAG ermittelt werden, da mit entsprechenden Auflagen zu rechnen ist.

3. Wie hoch sind die Kosten für die Verlegung der Erdgasreduktionesstation in Kematen und die Erweiterung der Station im Bereich Zirl-Inzing?
Antwort: Als Folge der geplanten Verlegung der 110 kV-Freileitung im Bereich des Gewerbegebiets Nord ergibt sich ein Anpassungsbedarf auch für die Erdgasinfrastruktur in diesem Gebiet. Anfänglich wurde eine Verlegung der Reduzierstation 23 ins Auge gefasst. Nach eingehenden Untersuchungen hat sich nunmehr aber die Anbindung des aus der RS 23 versorgten Netzes an das aus der Reduzierstation Zirl-Dirschenbach versorgte Netz als wirtschaftlich sinnvollste und im künftigen Betrieb auch günstigste Variante erwiesen.

4. Wer trägt die Kosten für diese beiden Vorhaben?
Antwort: Selbstverständlich werden alle für die bezeichneten Anpassungsmaßnahmen, sowohl in Bezig auf das Elektrizitäts- wie auch das Erdgasnetz, anfallenden Kosten von den Interessenten getragen!

5. Als welchem Grund erfolgt seitens der TIWAG und der TIGAS ein Abgehen von ihrer bisherigen Praxis betreffend der Verlegung von Hochspannungsleitungen und Erdgasreduktionsstationen nach den Wünschen von privaten Grundeigentümern?
Antwort: Entgegen der Vermutung des Antragstellers gehen TIWAG und TIGAS mit den geschilderten Maßnahmen keinesfalls von der bisher gehandhabten Praxis ab. Vielmehr entspricht die Vorgehensweise auch im Anlassfall unserer bewährten und regelmäßig gehandhabten Vorgehensweise.

6. Werden zukünftig weitere Trassenverlegungen bzw. Verlegungen von Erdgasreduktionsstationen nach die Wünschen der privaten Grundeigentümern erfolgen?
Antwort: Wie schon geschildert und gehandhabt, werden Anpassungsmaßnahmen (z.B. Trassenverlegungen) in Bezug auf die Elektizitäts- und Erdgasinfrastruktur, soweit technisch und betriebsorganisatorisch vertretbar, auch künftig nur gegen Kostentragung durch die jeweilige Interessenten realisiert.

7. Wie sehen Sie die Problematik um einer Gleichbehandlung aller von der Dienstbarkeit der Leitungsführung betroffenen Grundstückseigentümer nachzukommen, dass einzig in diesem Bereich die Trasse der 110 kv-Leitung verlegt wird, um ein Gewerbegebiet zu errichten und in anderen Teilen Tirols sogar Menschen unter solchen Leitungen wohnen müssen?
Antwort: Die angesprochene Gleichbehandlung ist – entgegen der Vermutung des Antragstellers – vollinhaltlich gewährleistet.

Im Gewerbegebiet Nord in Kematen herrscht jetzt wieder "Hochspannung"!
In den Detailplänen ist die Hochspannungsleitung, um deren Verlegung Unklarheit herrscht, eingezeichnet! | Foto: Gem. Kematen
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