Dem Insektensterben entgegenwirken
Artenschutz im eigenen Garten

Beim Natur im Garten Nachmittag in Mutters, haben Groß und Klein etwas lernen können. Wildnispädagogin Jane Kathrein hat die Besucher*innen in die Welt der Wildbienen mitgenommen. | Foto: KEM Westliches Mittelgebirge
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Der Erhalt der Artenvielfalt ist kein Luxus, denn allein das Insektensterben hat einschneidende Konsequenzen für die Zukunft des Menschen. Jüngste Entwicklungen geben Grund zur Sorge, denn die Kulturlandschaft wird in rasantem Tempo strukturärmer. Umso wertvoller wird jeder Quadratmeter naturnah gestaltete Fläche - im Gemeindegrün ebenso wie im Privatgarten oder auf dem Balkon.

Zum Artenschutz beitragen

"Der Wert urbaner Grünflächen wird häufig unterschätzt. Vielfältige und bunt blühende Gärten können einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Artenvielfalt leisten", weiß Matthias Karadar, Biologe und Projektleiter von „Natur im Garten“ im Tiroler Bildungsforum. Seit 2016 setzt die Initiative "Natur im Garten" ein Schwerpunkt in der ökologischen Pflege und naturnahen Gestaltung von öffentlichen und privaten Grünflächen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Gärtnern mit heimischen Pflanzen. "Gleichzeitig schaffen Grünflächen im Sommer ein kühleres Klima in den Gemeinden", weiß KEM-Managerin Deniz Scheerer. In der Klima und Energiemodellregion Westliches Mittelgebirge (kurz KEM) werden Projekte zu dem Thema mit den Gemeinden umgesetzt. 

Naturschutz beginnt vor der Haustür

Naturschutz beginnt eben nicht erst im Nationalpark, sondern direkt vor der Haustür: Im eigenen Garten, auf dem eigenen Balkon oder auf den Grünflächen der Gemeinde. Nicht nur dort, wo großzügig angelegte Wildblumenwiesen, insektenfreundliche Staudenbeete sowie ein ökologisch gepflegter Gemüsegarten gedeihen dürfen, tummeln sich die willkommenen Insekten. Auch im Garten oder im Kleinformat auf Balkon und Terrasse erfüllen einzelne Wildparadies-Töpfe ihren Zweck bestens. Diese speziellen Naturgarten-Kübel „sprechen“ sich schnell herum und Hummeln, Wildbienen sowie Schmetterlinge laben sich mit Vorliebe an Wildblumen. Aber nicht nur Wildformen bieten eine Nahrungsgrundlage für Tiere. Auch einige Kulturpflanzen können für die heimische Tierwelt attraktiv sein. Eine Kombination aus beidem ist nicht nur besonders schön, sondern macht auch das Nahrungsangebot richtig vielfältig.

Reich gedeckter Tisch für Schmetterlinge & Co

Mit den "üblichen" Blumenkistlpflanzungen können unsere heimischen Bestäuber oft nichts anfangen. Die meisten Pelargonien und viele andere Balkonpflanzen sind aus Kreuzungen entstanden, die zugunsten der Schönheit zwar prächtige gefüllte Blüten ausbilden. Diese produzieren aber keinen Nektar oder Pollen mehr, der für die kleinen Besucher lebensnotwendig sind. "Wer Schmetterlingen und summenden und brummenden Mitgeschöpfen etwas bieten möchte, sei herzlich eingeladen einmal anderes auszuprobieren", so Karadar. Alternativen gäbe es aber auch hier: Goldmarie, Duftsteinrich oder Vanilleblume entfalten nicht nur wunderschöne Blüten, sondern locken mit Nektar und Pollen auch unzählige Insekten auf den Balkon.

Noch beliebter bei Insekten wären heimische Wildblumen oder deren nahe Verwandten. Der einzige Nachteil: Die Blüte heimischer Wildpflanzen ist oft kurz, die Blüten klein, weshalb die für den üppigen Balkonschmuck leider oft nicht reichen.
Bald wird diese andere Art der Gestaltung zum Geheimtipp, denn nicht nur Ihre Nachbarn, sondern auch die heimische Insektenwelt wird auf Ihr feines Gartenparadies "fliegen".

Zwei Tipps für Wildparadiese im Topf vom Experten

• Heide-Nelke, Dalmatiner Glockenblume, Niederliegender Ehrenpreis, Silberblatt Ehrenpreis, Sonnenröschen, Silber-Garbe und Ysop
• Brandkraut, Diptam, Fetthenne, Herbst-Leimkraut, Sommer-Salbei, Teppich-Seifenkraut, Thymian, Heiligenkraut

Vielfalt im Naschkisterl

Mediterrane Kräuter wie Lavendel, Zitronen-, Orangen-, oder Feld-Thymian, Wilder Dost und Echter Salbei kommen mit trockenen, heißen Bedingungen bestens zurecht. Gut gepflegt, sorgen sie auch in den kommenden Jahren für duftende Ernte. Bunt, essbar und vor allem sonnige Standorte bevorzugend sind Ringelblume, Speise-Chrysantheme, Malve, Kornblume, Rote Gartenmelde oder Nachtkerze. Ein duftiges Quartett mit beeriger Naschüberraschung sind Monatserdbeeren, Ysop, Zitronenmelisse und Ringelblumen oder Acker-Ringelblumen als herzig kleinblütige Form. Eine klassische Gemüsekombination gestaltet als dezenter Sichtschutz und Hingucker wäre ein Bohnenzelt mit Stangenbohne, Paprika, Basilikum, Schnittlauch und Bohnenkraut.

Weitere Infos

Wer mehr über nachhaltige Bepflanzung erfahren möchte, findet unter www.naturimgarten.tirol viele spannende Broschüren und Informationen zu kostenlosen Informationsveranstaltungen.

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