Energieautonomie
Mit voller Kraft für die Wasserkraft

Die Vorarbeiten für die Realisierung der beiden Kraftwerke haben begonnen – so auch im Bereich Eisbrücke. | Foto: Hassl
  • Die Vorarbeiten für die Realisierung der beiden Kraftwerke haben begonnen – so auch im Bereich Eisbrücke.
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Tirol will bis 2050 energieautonom werden – das Sellraintal und die beteiligten Anrainergemeinden soll das wesentlich früher Realität werden.

"Kraftwerk Sellrain GmbH" sowie "SellrainFotsch Wasserkraft GmbH" – unter diesen Namen laufen gleich zwei Projekte, die sich mit der Versorgungssicherheit befassen. Das Ziel ist klar: Während Tirol bis zum Jahr 2050 energieautonom sein will (Quelle: Endbericht "Ressourcen- und Technologieeinsatz Szenarien Tirol 2050), sollte es laut den Betreibern  im Sellraintal sowie den Anrainergemeinden bereits 2024 soweit sein.

Kraftwerk Sellrain

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine intensive Zusammenarbeit  der Gemeinden Oberperfuss, Sellrain, Gries im Sellrain, St. Sigmund, Grinzens und Unterperfuss. Als Geschäftsführer fungieren Mag. Richard Rubatscher aus Oberperfuss und Charly Jansenberger aus Grinzens. Beide sind seit neun Jahren ehrenamtlich für die Gemeinden tätig.
Das Triebwasser wird in den beiden Fassungen an der Melach (Bereich Adlerhorst) und der Fotsch (Bereich Eisbrücke) eingezogen, über die Druckrohrleitung in das Krafthaus/Kaverne geführt und dort über die Turbinen abgearbeitet. Die Druckrohrleitung wird in drei Abschnitten geteilt: Die Hauptleitung Melach, die Beileitung Fotscherbach sowie die weiterführende Leitung, welche bis zum Krafthaus führt.

Rücksichtnahme

In enger Zusammenarbeit mit den Behördenvertretern und den beauftragten Firmen wird größtmögliche Rücksicht auf ökologische und landschaftliche Aspekte genommen, betonen die Geschäftsführer. "Dabei werden Fassungsbauwerke verkleinert, große Anlagenteile überschüttet und sämtliche Leitungen in die Erde verlegt. Das Krafthaus wird unter größtmöglicher Schonung der Umwelt als unterirdische Kaverne in den Fels verlegt." Die jährliche Energieerzeugung liegt bei ca. 54,9 Gigawattstunden - das entspricht einem jährlichen Energiebedarf von ca. 15.000 Haushalten. Die Baukosten belaufen sich auf 52 Mio. Euro.

Sellrain Fotsch

Das zweite, kleinere Projekt wird unter der Geschäftsführung von Bürgermeister Georg Dornauer entstehen und die Gemeinde Sellrain versorgen. 8,9 Gigawattstunden sollen jährlich erzeugt werden (Endergiebedarf von 2.500 Haushalten). Der Finanzaufwand beläuft sich auf neun Millionen Euro. "Im Zuge des sehr aufwändigen und langwierigen Behördenverfahrens wurden sämtliche Umweltaspekte geprüft und in die Einreichplanung mit einbezogen", so der Bürgermeister. "Die derzeit laufende, detaillierte Ausführungsplanung sieht weitere Anpassungen mit dem Ziel größtmöglicher Rücksicht auf die Natur zu nehmen, vor." Die Anlage soll so geplant werden, dass notwendige Entsandungsspülungen auf ein minimales Ausmaß beschränkt und das Bauvolumen insgesamt stark reduziert werden. Dies wirkt sich laut den Verantwortlichen entsprechend positiv sowohl auf die Eingriffe als auch auf das Landschaftsbild nach Beendigung der Arbeiten aus.

Umsetzung

Die Vorbereitungen für die Realisierung von beiden Kraftwerken laufen bereits. Eine besondere Herausforderung für das Bauteam stellen jene Anlagenteile dar, welche sich im unmittelbaren Gewässerbereich der Melach und des Fotscher Baches befinden. Diese dürfen nämlich nur in den sogenannten "Niederwasserperioden" und somit in den kalten Wintermonaten erfolgen. Alle Arbeit erfolgen laut den Informationen der Geschäftsführungen in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Wirtschafts- und Tourismusbetrieben der betroffenen Gemeinden. Größtes Augenmerk soll auch darauf gelegt werden. die Arbeiten nach Möglichkeit an Firmen aus der Region bzw. aus der nächsten Umgebung zu vergeben.

www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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