Wieden
Im "Art Postal" wird die Postkarte vor dem Aussterben gerettet
Dass man Postkarten auch schreiben und verschicken kann, wenn man gerade nicht im Urlaub ist, zeigen Frank Dehner und Burgtheater-Schauspielerin Caroline Peters. Denn in ihrem Atelier und Geschäft "Art Postal" an der Grenze zwischen Wieden und Margareten verkaufen sie Postkarten mit kunstvollen Fotografien.
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN. Wenn man mit jemandem Kontakt aufnehmen möchte, der gerade nicht im selben Raum ist, geht das heutzutage in Sekundenschnelle: Man kann die Person dazu anrufen, ihr per SMS oder WhatsApp eine Nachricht schicken oder eine der anderen unzähligen Möglichkeiten wählen, welche die moderne Technik bietet.
Nur die wenigsten würden dazu auf eine Postkarte zurückgreifen. Franz Dehner und seine Lebensgefährtin Caroline Peters wollen das seit 2018 mit ihrem Geschäft "art postal" ändern. "Wir möchten die Postkarte retten", erklärt Dehner das Motto des Wiedner Ateliers in der Margaretenstraße 47/1a, das nur wenige Schritte vom fünften Bezirk entfernt ist.
Die beiden schreiben selbst gerne Postkarten an Familie und Freunde – sowohl in ihrem Alltag in Wien als auch im Urlaub. "Philosophisch gesehen geht es bei einer Postkarte immer um Liebe und Zuneigung", erläutert Dehner seine Leidenschaft für diese Art der Kommunikation.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Inspiriert haben die beiden vor allem Postkarten, die man in den klassischen Museumsshops finden kann. "Früher war es gang und gäbe, dass man dort tolle Fotografien von alten Filmstars und Künstlern bekommt", so Dehner. Bei "art postal" stehen ebenfalls Künstlerinnen und Künstler im Vordergrund.
Die Motive, die auf den Postkarten aus Naturpapier in verschiedenen Größen abgebildet sind, stammen von Künstlerinnen und Künstler, deren Werke er bewundert und die ebenfalls an der Rettung der Postkarte interessiert sind. "Jeder Künstler hat eine Serie von zwölf Motiven, von denen wir jeweils 300 Stück pro Auflage verkaufen", erklärt er. Auch seine eigenen Fotografien findet man darunter.
Von Baustellen zu feministischen Messages
Derzeit bildet Dehner vor allem Bauarbeiten in unterschiedlichen europäischen Städten ab. Wer hingegen klare gesellschaftspolitische Botschaften, die in eine rosarote Ästhetik verpackt sind, bevorzugt, ist bei Ena Bothors neuer Serie "Slow Down" richtig.
Darin findet man unter anderem Fotos von einer aufgeschnittenen Blutorange mit den Worten "Girls masturbate" oder ein Selfie von einem weiblichen Oberkörper mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "No means no". Aber auch Werke von Yvonne Oswald oder Peter Rigaud kann man bei "art postal" entdecken.
Zur Sache: "art postal" in der Margaretenstraße 47/1a ist Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Infos: hallo@art-postal.com
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