pro mente
Wiedner Verein hilft psychisch Kranken
Beim Verein pro mente finden Menschen mit psychischen Problemen Hilfe.
WIEDEN. Unscheinbar ist der Eingang in der Grüngasse 1a auf der Wieden. Eine Glastür, daneben nur ein kleines Schild: pro mente Wien. Doch viele Menschen mit psychischen Problemen finden in diesem Gebäude die Hilfe, die sie für ein selbstbestimmtes Leben brauchen.
Der gemeinnützige Verein mit 130 Angestellten und 150 ehrenamtlichen Mitarbeitern bietet in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Freizeit und Selbsthilfe Unterstützung an.
„Ziel der Unterstützung ist, die Teilhabe am Leben zu erhöhen“, erklärt Rudolf Wagner. Der Arzt ist einer der beiden Geschäftsführer von pro mente. „Es ist Hilfe zur Selbsthilfe“, so Wagner.
Tanzen und Arbeiten
Im Jahr nehmen rund 2.500 Menschen die Angebote von pro mente Wien an 18 Standorten in Anspruch. Für Gruppen werden etwa Freizeitbeschäftigungen organisiert, für die die Hemmschwelle ansonsten zu hoch liegen würde.
So gibt es etwa eine Tanzgruppe und einen Kochkurs. „Gerade das Tanzen bietet eine gute Gelegenheit, jemanden kennenzulernen, denn das ist eine unglaubliche Barriere“, erklärt Wagner.
All diese Angebote seien kostenfrei, weil „der Zusammenhang zwischen psychischer Erkrankung und Armut ein sehr hoher ist“, so der "pro mente"-Geschäftsführer weiter.
Vorbereitung auf den Arbeitsalltag
Es gibt auch Programme, die beim Wiedereinstieg ins Berufsleben helfen. In der Caterei, dem Restaurant im Veranstaltungszentrum Catamaran, werden Menschen mit psychischen Problemen neun Monate lang auf den Arbeitsalltag vorbereitet.
An vier Standorten der KOMM-Cafés können psychisch Kranke auch arbeiten. Das schütze vor Vereinsamung und senke die Schwelle für sozialen Kontakt, so Wagner.
Von Bund und Stadt finanziert
Das Jahresbudget von rund fünf Millionen Euro kommt vor allem vom Fonds Soziales Wien, AMS und dem Sozialministeriumservice (SMS). Zusätzlich werden Spenden gesammelt, das Urlaubsangebot wird beispielsweise ausschließlich über ein Sponsoring finanziert. Abseits davon machen Spenden einen geringen Teil aus. Für psychisch Kranke sei der Spendenwille nicht besonders ausgeprägt.
Seit 1965 aktiv
Angefangen hat alles schon 1965. Vereinsgründer Raoul Schindler gab an der Urania Kurse zu Psychiatrie und Psychotherapie. Der Psychiater wollte aufklären und freiwillige Helfer finden.
Über die nächsten Jahrzehnte kam pro mente dank dieser Kurse zu Freiwilligen. Diese machen ein bis zwei Stunden die Woche etwas „im privaten Umfeld des Klienten“, wie Wagner erklärt. Das sind vor allem Tätigkeiten, die sich der Klient nicht alleine zutraut. Das kann von U-Bahn-Fahren bis zum Kinobesuch alles sein.
Um ein Freiwilliger zu werden, muss man nur einen Kurs absolvieren. „Hauptsächlich geht es darum, den Menschen dabei zu begleiten, wieder Lust aufs Leben zu bekommen.“
Zur Sache
Kennen Sie jemanden, der Unterstützung benötigt? Der Sozialpsychiatrische Notdienst der Stadt Wien ist 24 Stunden unter der Notfallnummer 01/31 330 erreichbar.
Weitere Informationen über pro mente finden Sie auf www.promente-wien.at
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