Kein Kran, dafür ein Tesla
Endlos-Baustelle Viktorgasse verärgert Anrainer
Seit Herbst ist die Viktorgasse auf der Wieden gesperrt. Die Baustelleneinrichtung entspricht jedoch nicht dem Bescheid. Anrainer sind verärgert.
WIEN/WIEDEN. Seit Oktober ist die Viktorgasse auf der Oberen Wieden für den Verkehr gesperrt. Der Grund dafür ist eine Baustelle auf Höhe der Hausnummer 14. Die Magistratsabteilung 46 – Verkehrsorganisation hat die Baustelleneinrichtung genehmigt, ebenso ein Parkverbot. Die Straßensperre sei notwendig, um einen Kran aufzustellen.
Die Anrainer sind darüber verärgert. Einer von ihnen ist Peter Paul Cargnelli, der im Nachbarhaus eine Reparaturwerkstatt betreibt. Er kritisiert etwa, dass die Ladezone lediglich von Bauarbeitern als privater Parkplatz genutzt werde. Zudem werde der gesamte Baustellenbereich als Lager für Materialien genutzt.
Der Baustellenbescheid des Magistrats sieht jedoch als Zweck vor, einen Kran aufzustellen. Dieser befindet sich bis heute nicht vor Ort. Schon vor der Baustelle sei die Parkplatzsituation im Grätzel schwierig gewesen. Durch die Halte- und Parkverbote habe sich die Situation weiter verschärft.
Wo kein Kran, da ein Tesla
Peter Paul Cargnelli und weitere Anrainer wollen das nicht auf sich sitzen lassen. Schon im November hat sich Cargnellis Sohn an die Bezirksvorstehung Wieden gewandt und mehrfach um eine Überprüfung gebeten. Die Durchfahrtsperre sei nicht nachvollziehbar, da bisher kein Kran zum Einsatz gekommen sei und es zudem auch andere Lösungen gebe.
"Bei anderen Baustellen stehen Kräne auf einer Brücke und der Verkehr fährt darunter hindurch", so die Anrainer. Detail am Rande: Beinahe täglich wird ein Tesla, der offensichtlich zur Baustelle gehört, im Parkverbot abgestellt und mit Strom der Baustelle aufgeladen.
Auch Johannes Pasquali, ÖVP-Bezirksparteiobmann, kann die Situation nicht nachvollziehen: "Leider wurde mir von allen Seiten bestätigt, dass die Kontaktaufnahme mit der Bezirksvorstehung nichts gebracht hat. Es wurde stets gemeint, man könne nichts dagegen machen", sagt Pasquali verärgert.
Aufschub bis Mitte April
Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) sieht das anders: "Ich habe mehrmals Gespräche dazu geführt und eine erneute Prüfung eingeleitet", so Halbwidl auf Nachfrage der bz. Der Projektleiter der Baustelle habe die MA 46 immer wieder damit vertröstet, dass der Kran ohnehin "bald kommt". Auch die Polizei war auf Bestreben Halbwidls bereits vor Ort. Die MA 46 müsse prüfen, ob die Rücknahme des Baustellenbescheids überhaupt möglich wäre.
In der vergangenen Bezirksvertretungssitzung hat die ÖVP einen Antrag auf Überprüfung der Baustelle gestellt. Dieser wurde einstimmig angenommen. Nun kommt Bewegung in die Sache: Am 15. April will die MA 46 erneut über die Baustelleneinrichtung verhandeln, sofern der Kran bis dahin noch immer nicht da ist.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.