Neue Klimaanalyse
Hier ist es auf der Wieden am heißesten
Die Verbauung wird zu einem Problem fürs Klima – und damit auch für die Wieden, wie eine neue Analyse zeigt.
WIEN/WIEDEN. Dicht verbaute Gebiete, wenig Begrünung und hohe Temperaturen – eine Kombination, die im Sommer zu Überhitzung führt. Wie sehr vor allem die Bezirke innerhalb des Gürtels davon betroffen sind, zeigt nun eine Stadtklimaanalyse der Forschungseinrichtung Weatherpark. Die Wieden ist da keine Ausnahme.
Auf einer Karte wurden Gebiete entsprechend ihrer Bedeutung für die städtische Klimasituation markiert. In den Farben Rot und Orange findet man verbaute Stadtteile. In den grünen und blauen Bereichen gibt es hingegen viele unversiegelte Flächen wie Bäume und Wald. Hier kühlt die Luft in der Nacht ab, in den dicht verbauten Gebieten nicht.
Parks bringen Abkühlung
Nahezu der gesamte 4. Bezirk ist auf der Karte tiefrot eingefärbt. Hitze-Hotspots mit wenig Begrünung und fehlender Belüftung lassen sich fast auf der ganzen Wieden herauslesen. Kühlere Regionen finden sich nur dort, wo es Parkanlagen gibt. Die Anrainer rund um das Palais Schönburg profitieren etwa von dessen Grünanlage. Hier sind die Temperaturen etwas kühler, auf der Karte ist das Gebiet gelb eingefärbt.
Ein weiteres kühleres Grätzel befindet sich rund um den Alois-Drasche-Park. Auch dieser hebt sich aufgrund der Rasenfläche und des alten Baumbestands auf der Hitzekarte positiv hervor. Viele kleinere gelb markierte Bereiche gibt es dort, wo Wohnanlagen über einen begrünten Innenhof verfügen. Diese sind in der Regel jedoch nicht öffentlich zugänglich und bleiben den Bewohnern vorbehalten.
So steuert die Wieden gegen
Die Wieden versucht, mit entsprechenden Umgestaltungsmaßnahmen der steigenden Hitze im Bezirk entgegenzuwirken. Ein derartiges Projekt, das im Herbst starten wird, ist die Neugestaltung der Weyringergasse: Elf Bäume und vier Grünbeete sollen dort künftig für ein besseres Mikroklima sorgen.
Neben Begrünung kann auch die Stadtplanung in puncto Infrastruktur zur Vermeidung von Hitzeinseln beitragen. Positive Beispiele dafür sind der Ausbau des Fuß- und des Radverkehrs sowie der Öffis oder Sonnenschutz und Fassadenbegrünung bei Neubauten.
Durch die Stadtklimaanalyse soll künftig bei der Planung von Stadtteilen das Klima mehr berücksichtigt werden. Aktuell wird eine Planungskarte erstellt. "In der Folge können dann ein besseres Mikroklima im bebauten Bereich erreicht und günstige Mechanismen wie Kaltluftströmungen aufrechterhalten werden”, erklärt Matthias Ratheiser von Weatherpark.
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