Degressives Modell
SPÖ kritisiert Koglers Reformpläne für das Arbeitslosengeld
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach sich am Sonntag im "Kurier"-Interview für eine Reform des Arbeitslosengeldes aus.
ÖSTERREICH. "Wir wollen schon länger – und ich denke die ÖVP auch – eine sogenannte degressive Variante, wo man am Anfang mehr bekommt und später weniger“, so Kogler. Es könne aber auch am aktuellen System aufgesetzt und monatlich 150 Euro mehr ausbezahlt werden – 450 Euro im Quartal.
Leichtfried warnt vor Verkürzung des Arbeitslosengeldes
Kritik an Koglers Reformplänen hagelte es am Sonntag prompt von der SPÖ: "Wir erleben in Österreich die höchste Arbeitslosigkeit seit 1946 und dem Vizekanzler fällt dazu nichts Besseres ein, als über ein degressives Modell nachzudenken. Das ist ein Hohn gegenüber allen Arbeitslosen, da dies de facto einer Verkürzung der Bezüge gleichkommt“, kritisierte Vize-Klubchef Jörg Leichtfried (SPÖ) in einer Aussendung. Die SPÖ betonte einmal mehr ihre Forderung, wonach das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent des Letzteinkommens gesteigert werden solle.
Es fehle zudem an Maßnahmen für gefährdete Gruppen. "Kogler redet zwar von Arbeitslosigkeit, nimmt dabei aber mit keiner Silbe die Jugendlichen oder Frauen in den Mund. Dabei sind gerade sie es, die von Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind“, so Leichtfried. Die Jugendarbeitslosigkeit steige in Österreich fast sechsmal stärker als im EU-Schnitt. Es müsse daher mit allen Mitteln eine verlorene "Generation Corona" verhindert werden. "Aus diesem Grund fordern wir u.a. eine Aufstockung der Lehrstellen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten um 5.000 Plätze sowie die Wiedereinführung der Ausbildungsgarantie bis 25“, sagte der rote Vize-Klubchef. Leichtfried erinnerte außerdem daran, dass 85 Prozent der Corona-Arbeitslosen weiblich seien.
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