Zu trocken, zu warm
Bis zu 85 Prozent weniger Regen in diesem Frühling
Mehrtägige Waldbrände und knappe Grundwasserpegel – der ausbleibende Regen der letzten Wochen zeigt Folgen. Allein im bisherigen Jahr 2020 gab es 30 Prozent weniger Niederschlag und es ist mehr als zwei Grad wärmer als der Durchschnitt der letzten Jahre.
ÖSTERREICH. Im Rahmen des Schwerpunktthemas "Unsere Erde" bringen die Regionalmedien Austria regelmäßig Berichte über effizienten Umweltschutz. Zum "Tag der Erde", einem Aktionstag, der jährlich am 22. April begangen wird und speziell dieses Jahr eine hohe Symbolwirkung hat, wollen wir auf unser Klima und Konsumverhalten aufmerksam machen.
Unser Konsum- und Verbraucherverhalten optimieren - so geht´ s
Die wenigsten Regentropfen im April
Es bleibt sonnig und so erfreuen sich viele an dem schönen Wetter. Jedoch nicht alle, denn die anhaltende Trockenheit macht den Landwirten zu schaffen. Eigentlich ist der April ein Regenmonat, es heißt ja nicht umsonst „April, April, der macht was er will“.
Im April hat es in Gesamtösterreich vor allem in Vorarlberg und Tiroler Oberland am wenigsten geregnet, im Vergleich zu den üblichen Niederschlägen zu dieser Jahreszeit. In diesen Gebieten gab es heuer maximal bis zehn Millimeter Niederschlag, so Alexander Orlik, Meteorologe von der Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG).
Auch in Osttirol und Oberkärnten war es fast niederschlagsfrei, sowie im östlichen Weinviertel und im Nord- und Mittelburgenland. In diesen Regionen gab es rund 80-85 Prozent weniger Niederschlag, als in den Jahren zuvor. Es gebe nur wenige Regionen, die quasi den Mittelwerten entsprechen, das sind die Weststeiermark und in der Grazer Gegend. "Ansonsten ist es überall zu trocken", so Orlik.
Die Landeshauptstädte im Frühling im Detail
Die außergewöhnliche Trockenheit besteht aber schon seit Anfang des meteorologischen Frühlings, also Anfang März, so der Meteorologe. Im Schnitt verzeichnen alle Landeshauptstätdte ein Niederschlagsminus von rund 50 Prozent.
- Besonders wenig Niederschlag gab es in Wien mit 28 Liter pro Quadratmeter seit Frühlingsbeginn bis 20. April . Normalerweise sind es in diesem Zeitraum in der Hauptstadt 82 Liter, die vom Himmel fallen - das sind zwei Drittel weniger als im Mittel.
- In Linz waren es nur 33 Liter pro Quadratmeter (sonst 116 Liter/m2, also fast drei Viertel weniger als üblich).
- Ebenso besonders wenig Niederschlag gab es vom 1. März bis 20. April in Innsbruck, mit 27 Liter pro Quadratmeter, im Mittel wären es 96 Liter /Quadratmeter. Das ist um fast drei Viertel weniger als sonst.
- Klagenfurt kam bisher auf 70 Liter /Quadratmeter (Mittel 93, also ein Viertel weniger).
- In Bregenz regnete es 77 Liter pro Quadratmeter, in einem durchschnittlichen Frühling (1. März bis 20. April) regnet es dort 180 Liter pro Quadratmeter. Das zeige, wie trocken es in Vorarlberg heuer ist., meint der Experte.
- Salzburg hat mit 97 Liter ein Defizit von 32 Prozent
- St. Pölten: 36 Liter statt 78 Liter
- Graz: 47 Liter statt 72 Liter
Die trockensten Regionen
"Gesamt betrachtet gibt es keine Region in Österreich mit überdurchschnittlich viel Regen in diesem Frühling. Am wenigsten schlimm ist es noch in Kärnten", so Ornik. Am trockensten ist es im Vergleich zum mittleren Niederschlag im Mühlviertel, da fehlen 70-85 Prozent vom üblichen Wert, und stellenweise auch im Mostviertel, Innviertel und Weinviertel sowie Mittelburgenland.
Saisonprognose April bis Juni 2020
Ein warmer Frühlingsregen wäre jetzt dringend notwendig, vor allem die Natur leidet unter fehlendem Wasser. Doch darauf müssen wir noch warten, wie es scheint: Für den Spätfrühling 2020 liegt die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Temperaturen laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bei knapp über 60 Prozent. In etwas mehr als einem Viertel der Fälle kommt es zu durchschnittlichen Temperaturen und die verbleibenden rund 10 Prozent entfallen auf unterdurchschnittliche Temperaturen. Die Durchschnittstemperatur für den Zeitraum April bis Juni beträgt in Österreich rund +12,5°C.
Kritik an Klimapolitik der Regierung
Spätestens mit 10. April 2020 hätten die Verhandlungen über die Klimazielverfehlungen Österreichs abgeschlossen sein sollen. Das Nationale Klimaschutzkomitee wäre zu informieren gewesen. Dies sei laut Aussendung der SPÖ bislang nicht geschehen und die Partei brachte Ende April einen entsprechenden Antrag im Nationalrat ein. „Die Uhr tickt immer lauter, wir sind es nicht nur der Jugend schuldig, dass wir endlich aktiv werden gegen die Klimakrise, die noch immer die größte Herausforderung für die Zukunft der Menschheit darstellt“, fordert die SPÖ-Klimaschutzsprecherin Julia Herr.
Corona wirkt sich auf Luftqualität aus
Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus führen zu deutlichen Änderungen im Ausstoß von Schadstoffen, zum Beispiel durch den geringeren Verkehr. Erste Auswertungen des Umweltbundesamts zeigen einen Rückgang der Schadstoffbelastung an verkehrsnahen und städtischen Messstationen. Auswirkungen auf die Treibhausgase (z.B. Kohlendioxid) in höheren Schichten der Atmosphäre, wie am Sonnblick-Observatorium der ZAMG, sind aber, wenn überhaupt, frühestens in ein paar Monaten festzustellen.
"Tag der Erde"
Eine US-amerikanische Studentenbewegung rief in den 70er Jahren diesen Aktionstag ins Leben. Insgesamt 175 Länder nehmen seit 1990 weltweit teil um auf einen ökologischen und umweltbewussten Lebensstil hinzuweisen. Speziell das Bewusstsein für unsere Umwelt und die Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen, stehen im Vordergrund dieser Kampagne. Auch unsere Konsumgewohnheiten rücken ins Licht der Öffentlichkeit.
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