Eine Fahrradstraße polarisiert
Argentinierstraße: Mit einer Aktion bekundete die FPÖ Wieden Unmut. Die Neos stehen hinter den Grünen.
WIEDEN. Die Grünen Wieden sorgten in der vergangenen Woche für Schlagzeilen. Um das Radraser-Problem auf der Argentinierstraße zu lösen, forderte man eine Fahrradstraße. Das bedeutet, Radfahrer würden sich die Fahrbahn mit Autofahrern teilen. Erstere fahren auf einem farblich markierten Streifen in beide Richtungen — der Gehsteig bleibt den Fußgängern.
Dieser Vorschlag stieß jedoch rasch auf Gegenwind. Die FPÖ ist strikt gegen die Idee. „Davon halten wir natürlich nichts“, stellt der Klubobmann der FPÖ-Wieden, Clemens Gudenus, klar. Der 4. Bezirk leide auch so schon an Parkplatznot, die etablierten Einbahnregelungen müssten bestehen bleiben und für Radfahrer sei genügend Raum in der Argentinierstraße vorhanden, argumentiert er.
Schwellen gefordert
Auch der Verkehrssprecher der Wiener FPÖ, Toni Mahdalik, sieht keinen Bedarf an einem weiteren Zurückdrängen des Autoverkehrs. „Der Radweg dort ist groß, breit und lang genug – wenn sogar die Grünen zugeben, dass es Radlern möglich ist, mit bis zu 70 Stundenkilometern die Argentinierstraße hinunterzurasen, dann sollten wir eher über Schwellen und Kennzeichnungspflicht für Fahrräder reden als über einen Ausbau." Die FPÖ wittert dabei Torschlusspanik bei den Grünen vor der kommenden Wien-Wahl. „Sie wollen sich offenbar noch Denkmäler setzen – natürlich mit Steuergeld – bevor sie endgültig abgewählt werden. Dafür stehen wir nicht zur Verfügung“, so Mahdalik abschließend.
Neos auf Seiten der Grünen
Die ÖVP Wieden steht dem Konzept einer Fahrradstraße ebenso ablehnend gegenüber. „Wir haben bereits heute ein großes Problem mit den Radrasern. Der grüne Radhighway verschärft die Probleme nur weiter", so Bezirksrat Johannes Pasquali. "Die Fußgänger werden nachrangig behandelt und das Projekt kostet neben Steuergeld auch zahlreiche Parkplätze.“
Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ) ist auch gegen die Fahrradstraße, schlägt allerdings eine Alternativlösung vor. Er möchte den Fahrradweg verbreitern und auf die andere Seite verlegen. Einzig die Neos stehen auf Seiten der Grünen. „Die größten Vorteile bietet eine Fahrradstraße“, erklärt Verkehrssprecherin Bettina Emmerling. Klubobfrau Henrike Brandstötter ergänzt: „Noch im Wahlkampf 2015 hat die SPÖ ihre Zustimmung zu einer Fahrradstraße bekundet. In Wirklichkeit hat man das aber nie vorgehabt, sondern die Radfahrer an der Nase herumgeführt."
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