Natur in Wien entdecken
Neues Buch verführt zu botanischen Spaziergängen

- Bei den schwimmenden Gärten am Donaukanal docken gleich drei der Botanischen Spaziergänge von Birgit Lahner (li.) und Cristina-Estera Klein an
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Das Buch „Botanische Spaziergänge” lädt dazu ein, den städtischen Raum ganz neu zu erfahren.
WIEN. Wie bewusst nimmt man Natur und botanische Vielfalt wahr, wenn man durch Wien geht? Das neu im Falter Verlag erschienene Werk „Botanische Spaziergänge” lädt dazu ein, den städtischen Raum ganz neu zu erfahren. Elf Spaziergänge führen durch die Welt der Wiener Pflanzen und ihre Geschichte, mit vielen Details über ihre Bedeutung für die Stadt.
"Wir wollen unsere Leserinnen und Leser auf eine Reise durch die urbane Vegetation in ihrer ganzen Vielfalt mitnehmen und anregen, genauer hinzuschauen", erklären die Autorinnen Birgit Lahner und Cristina-Estera Klein.

- Hier entdecken Birgit Lahner (li.) und Cristina-Estera Klein nicht nur echte Auwald-Vegation: "Der Donaukanal war lange Zeit Wiens Versorgungsader mit Lebensmitteln und Marktplatz."
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So werden an allen Ecken Wiens plötzlich Dinge sichtbar, die bisher unbeachtet geblieben sind – von unscheinbaren Wegesrandpflanzen bis zu mächtigen Bäumen, die man im Alltag meist nur als vertraute Kulisse wahrnimmt. Frei nach Johann Wolfgang von Goethe: "Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht."
Wien neu entdecken
Dass die beiden Autorinnen es schaffen, fundiertes botanisches Wissen mit der Wiener Stadtgeschichte in Verbindung zu setzen, macht die Spaziergänge in unterschiedlicher Länge und Anspruch besonders interessant. Von hochherrschaftlichen Parkanlagen, der Vorstadt mit ihren sozialen Grünräumen, Schrebergärten und Streuobstwiesen, Naturschutzgebieten, wie der Lobau, bis zur Wiener Innenstadt.
Vom Fischmarkt bis zum Wiener Wein
Gerade der 1. Bezirk hat viel Botanisches und eine überraschend nahrhafte Geschichte zu bieten. Etwa dass es dort ganz unterschiedliche Märkte für verschiedene landwirtschaftliche Produkte gab, oder dass es am Donaukanal bei der Franzensbrücke noch Reste des früheren Fischmarktes in Form von Stufen hinunter zum Wasser gibt, in dem die Fische während der Verkaufszeiten frisch gehalten wurden. Und last not least, dass im Wiener Raum schon lange vor den Römern Wein angebaut wurde, der später viel zum Reichtum der Stadt beigetragen hat.

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Wie wichtig Wein als Wirtschaftszweig war, zeigt auch die Tatsache, dass Wien 1477, als der ungarische König Matthias Corvinus die Stadt belagerte, ein beträchtliches Lösegeld an ihn zahlte, um die wertvolle Traubenernte jenseits der Stadtmauern einfahren zu können. Auch heute noch hält Wien mit seinen 600 Hektar Weinanbaufläche den weltweiten Rekord: In keiner anderen Stadt wird soviel Wein produziert, nämlich rund 2,5 Millionen Liter pro Jahr. Dass in Wien Wein auch beim Heurigen, also beim Winzer selbst, getrunken werden darf, ist übrigens einer Verordnung Joseph II. zu verdanken.
Umwelt erkennen und wertschätzen
Birgit Lahner hat an der Universität für Bodenkultur Angewandte Pflanzenwissenschaften studiert und schon 2017 ihr erstes Buch „Bio-Gärtnern am Fensterbrett“ im Löwenzahnverlag herausgebracht. Während ihres Studiums reifte die Idee für die botanischen Spaziergänge, um sie in die Tat umzusetzen fehlte eigentlich nur jemand mit Fremdenführer-Praxis.
Über gemeinsame Bekannte kam sie während des ersten Lockdowns mit Cristina-Estera Klein – die Publizistik, Romanistik und Geschichte an der Uni Wien studiert hat und seit 2019 als staatlich-geprüfte Fremdenführerin auf Deutsch, Spanisch und Englisch Wienführungen macht – in Kontakt. Als Gründungsmitglied der Austria Guides For Future bringt Klein ihren Gästen auch Klima- und Umweltschutzthemen näher. „Zuerst haben wir nur telefoniert, verstanden uns aber sofort“, so Birgit Lahner.
Elf botanische Spaziergänge
„Birgit hatte schon viel Vorarbeit geleistet, sie ist ja nicht nur Pflanzenexpertin, sondern auch praktizierende Bio-Gärtnerin und Landwirtin. Ich habe mich viel mit Stadtgeschichte beschäftigt, eine optimale Kombination. Dass daraus ein Buch werden musste, war uns schnell klar“, lacht Cristina-Estera Klein.

- Der Weinanbau - vor dem Flex wächst Wein sogar in Einkaufswagerln - und seine Geschichte ist ein großes Thema bei Cristina-Estera Klein (li.) und Birgit Lahner
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"Wir haben dann alle elf Spaziergänge mehrfach gemeinsam erwandert, uns dabei gegenseitig aus dem Rohtext vorgelesen, ergänzt und korrigiert bis wir beide zufrieden waren. Wir wollen ja für Nicht-Fachkundige und Profis interessant und verständlich sein und nachvollziehbare Wegbeschreibungen geben.“ Zu vielen Pflanzen gibt es im Buch auch schöne Illustrationen der Künstlerin Silvia Ungersböck und zahlreiche historische Abbildungen.
Also: Buch einfach mitnehmen und spazieren gehen! Geeignetes Kartenmaterial, oder eine Karten-App mitnehmen macht Sinn, wenn man die beschriebenen Wege einmal verlassen möchte.
Zum Buch:
"Botanische Spaziergänge" ist im Falter Verlag erschienen. Es umfasst 224 Seiten und kostet 29.90 Euro.
EAN 9783854397052
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