Wie Wien war
Als die Bundeshauptstadt von einem Linienwall umgeben war

Hier zu sehen: die Matzleinsdorfer Linie und der Linienwall bei Favoriten und Margareten. | Foto: Ferdinand von Staudenheim/Onlinesammlung Wien Museum
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  • Hier zu sehen: die Matzleinsdorfer Linie und der Linienwall bei Favoriten und Margareten.
  • Foto: Ferdinand von Staudenheim/Onlinesammlung Wien Museum
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Die Glosse "Wie Wien war" beleuchtet das historische Wien auf kurzweilige Art. Dieses Mal geht es um die Ernährung der Wienerinnen und Wiener im Mittelalter.

WIEN. In Wien war eine Linie nicht nur ein Strich, sondern eine soziale Grenze in der Stadt. Vor allem zur Abwehr der „Kuruzzen“, aufständische ungarische Truppen, die sich gegen die Übernahme Ungarns durch die Habsburger wehrten, wurde der Linienwall gebaut. 1703 wurde der Bau beschlossen, 1704 vollendet.

Er war beinahe 14 Kilometer lang und umgab die Stadt ähnlich wie heute der Gürtel. Der Linienwall war knapp vier Meter hoch und etwa ebenso breit. In ein Gerüst aus über 24.000 Bäumen wurde ein Erdwall geschüttet. Davor war ein Graben, drei Meter breit und drei Meter tief, in den Bächen eingeleitet worden. 1738 wurde er mit Ziegeln aufgemauert.

Die Linienkapelle in der Schönbrunner Straße in Margareten.
  • Die Linienkapelle in der Schönbrunner Straße in Margareten.
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Er hatte neun Toröffnungen mit Zugbrücken und nach den jeweiligen Orten benannt, etwa die „Hundsturmer Lina“, offiziell das „Linienamt Schönbrunn“. Dort, an der Schönbrunner Straße, befindet sich heute die einzige Linienkapelle, die noch am Originalplatz steht.

Steuer auf Lebensmittel

Die militärische Bedeutung der Linien nahm im Laufe der Zeit ab. Stattdessen dienten sie als Mautstellen. Denn sowohl für einen selbst als auch für mitgebrachte Waren musste Maut bezahlt werden. Das führte dazu, dass das Leben innerhalb der Linie natürlich deutlich teurer als außerhalb des Walls war. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich Zuwanderer eher außerhalb des Walls ansiedelten, die aufkommende Industrie folgte nach. Darin liegt auch der Ursprung für die großen Arbeiterbezirke wie Favoriten.

Als Ende des 19. Jahrhunderts die Vororte zu Wien kamen, hat man die Einhebung der sogenannten „Verzehrungssteuer“ an die äußeren Stadtgrenzen verlegt. Sie wurde 1921 abgeschafft. Und weil der Wall den meisten Menschen nicht gefiel, sollte er abgetragen werden: Die kaiserliche Regierung machte es sich einfach, sie schenkte ihn der Gemeinde Wien.

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Hier zu sehen: die Matzleinsdorfer Linie und der Linienwall bei Favoriten und Margareten. | Foto: Ferdinand von Staudenheim/Onlinesammlung Wien Museum
Das Aquarell zeigt die militärische Vorposten vor dem Linienwall in Wien im November 1848. | Foto: Franz Xaver d. J. Gaul/Onlinesammlung Wien Museum
Die Linienkapelle in der Schönbrunner Straße in Margareten.

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