80 Jahre Kriegsende
Der Luftkrieg über Wien von 1944 bis 1945

Wien wudre während dem Krieg stark zerstört: Wien 9., Alserstraße +24 | Foto:  United States Information Servic / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.co
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  • Wien wudre während dem Krieg stark zerstört: Wien 9., Alserstraße +24
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Im vierten Teil der Serie "80 Jahre Kriegsende in Wien" beschäftigt sich MeinBezirk mit dem Luftkrieg über Wien und den Zerstörungen in der Hauptstadt durch die Bombardierungen durch alliierte Luftangriffe.

WIEN. Der Zweite Weltkrieg brachte neben Grausamkeiten und Schrecken auch etwas anderes mit sich, nämlich den Luftkrieg. Während des Ersten Weltkrieges waren Kämpfe in der Luft erst in ihrer Anfangsphase, im Zweiten Weltkrieg zeigte sich die wahre Zerstörungskraft von Flugzeugen.

Auch Wien erlebte während dieser Kriegsjahre die Bedrohung aus der Luft am eigenen Leib. Erstmals kam die Hauptstadt aber schon am 9. August 1918 unter Gefahr, als ein italienisches Geschwader hunderte Flugzettel abwarf, mit Propaganda für ein baldiges Ende des Krieges. Was war eine Art Androhung, dass das nächste Mal Bomben fallen würden und keine Flugzettel. Im Zweiten Weltkrieg jedoch fielen keine Flugzettel mehr, sondern ebenjene Bomben.

Der Luftkrieg

Mit der Niederlage Deutschlands in der Schlacht bei Stalingrad im Februar 1943 begann das langsame Ende des Krieges. Die Truppen des Reiches gingen in die Verteidigung über und wurden langsam aber sicher zurückgedrängt. Die Lage wurde immer kritischer.

Mit dem Näherkommen der Roten Armee aus dem Osten sowie US-amerikanische sowie britische Truppen aus dem Süden durch Italien begann auch die Intensivierung des Luftkrieges über das Gebiet Österreichs. Es flogen amerikanische sowie britische Flugzeuge aus dem Großraum Foggia rund 100 Bomber-Angriffe gegen Österreich. Interessant, die beiden Gruppen hatten unterschiedliche Ansätze hierbei. Während die US-Amerikaner am Tag ihre Einsätze flogen und die Zerstörung von einzelnen Zielen priorisierten, folgten die Briten bei Nacht und setzten auf Flächenbombardierungen. Die alliierten Truppen erlangen schnell die Luftüberlegenheit, die deutsche Seite konnte nicht dagegenhalten. Flugzeuge wurden teils auch für die letzte Offensive in den Ardennen aufgespart und damit wurde die Verteidigung des eigenen Gebietes vernachlässigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Blick auf den Stephansdom in Wien nach dem Abtragen der Haas-Haus Ruine. | Foto:  ÖNB / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
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Besonders intensiv war es in Wien zwischen dem 12. April 1944 und dem 28. März 1945. Über den Rundfunk wurden in dieser Zeit 112 Alarme gegeben und 52 größere Angriffe folgten diesen. Der erste schwere Angriff auf Wien geschah am 10. September 1944, wobei die Innenstadt besonders am 12. März 1945 beschädigt wurde. Vonseiten des NS-Regimes wurde das Fotografieren von Luftkriegsschäden am 14. Juli 1944 verboten.

Österreich war an der Rüstungsproduktion des Deutschen Reiches mit rund zehn Prozent beteiligt, auch in Wien gab es hierzu viele Produktionsstätten, welche des Öfteren Ziele von Bombardierungen waren. Etwa Steyr-Werke, Saurer-Werke, Floridsdorfer Lokomotivenfabrik, aber auch die Wiener Raffinerie sowie etwa Bahnhöfe.

Luftverteidigung

Das Regime war jedoch nicht untätig in dieser Zeit. Man setzte Maßnahmen, um den Luftraum zu sichern und die eigenen Gebiete sowie die Industrie zu schützen. Bereits vor dem Beginn des Krieges gab es Luftschutzübungen und Dachbodenräumungen. Ebenso wurde ein Ring aus Flak-Türmen rund um Wien erbaut, Luftschutzgräben ausgehoben und etwa damit begonnen, ein Luftwarnsystem ab 1940 zu kreieren.

Der Gefechtsturm im Augarten hat den Decknamen "Peter" und steht bereits seit 80 Jahren in dem barocken Garten. | Foto: Marlene Graupner/MeinBezirk
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Zusätzlich wurden Bunkeranlagen angelegt, etwa der Tiefbunker am Friedrich-Schmidt-Platz. Dieser wurde nach dem Krieg zu einer städtischen Garage umgebaut. Bestände von Museen und Archiven wurden zu dieser Zeit weiters umgelagert, um sie vor Zerstörung zu schützen. Während der Hochzeit des Krieges gab es teilweise auch die Weisung, in der Nacht alles zu verdunkeln, um feindlichen Flugzeugen die Orientierung zu erschweren.

Die Zerstörung kommt von oben

Die vielen Angriffe von oben setzten der Hauptstadt stark zu. 120 Brücken sowie 587 Straßenbahnwägen wurden zerstört, die gesamte städtische Infrastruktur wies schwere Schäden auf. 36.851 Wohnungen wurden komplett und 50.024 teilweise zerstört, wobei hier auch die Auswirkungen der "Schlacht um Wien" einbezogen sind, genauso wie die 21 Prozent der Wiener Häuser, die zerstört bzw. beschädigt wurden.

Durch die Luftangriffe starben weiters 8.769 Zivilisten, sowie 1.103 "Ortsfremde". Die abschließenden Bodenkämpfe forderten weitere 2.266 Tote unter der Wiener Bevölkerung.

Der nächste Teil der Reihe wird sich mit den letzten Kriegstagen und der "Schlacht um Wien" beschäftigen.

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Der Gefechtsturm im Augarten hat den Decknamen "Peter" und steht bereits seit 80 Jahren in dem barocken Garten. | Foto: Marlene Graupner/MeinBezirk

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