Vogelgrippe
Die Freilandhühner am Prentlhof befinden sich im Lockdown
Was Vogelgrippe und Stallpflicht für einen Favoritner Hendlbauern und damit auch für unsere Eier bedeuten.
WIEN. Bianca Blasl von "BauertothePeople" hat sich für die BezirksZeitung auf den Weg in den 10. Bezirk gemacht, um herauszufinden, welche Auswirkungen die Vogelgrippe auf den Prentlhof hat. Bereits das dritte Jahr in Folge kommt für Geflügel in Risikogebieten die Stallpflicht zur Anwendung. Wien ist eines davon. Für Freilandhühner bedeutet das: Ab in den Stall! Für den Hühnerbauern Markus Sandbichler vom Prentlhof bringt das vor allem mehr Arbeit mit sich.
Er muss den Auslaufbereich seiner 600 Hühner überdachen. Diese leben in mobilen Ställen und reisen von Acker zu Acker. Nun stehen sie still. "Die Gefahr kommt von oben", erklärt Sandbichler im Interview. Denn die Vogelgrippe wird von Wildvögeln und deren Kot übertragen. "Einmal infiziert, sterben die Hühner innerhalb einer Woche unter großen Qualen", erklärt der Bauer. Auch im verordneten Lockdown muss er seine Tiere beschäftigen: "Hendl sind sehr schlaue Tiere und Allesfresser. Wenn ihnen fad ist, fangen sie an, ihren Kolleginnen die Federn auszupicken." Auch die ungewohnte Überdachung bedeute Stress für die Tiere.
Prentlhof als Hendl-Bespaßer
Also wird die Familie Sandbichler nun das dritte Jahr in Folge zu Hendl-Bespaßern: Alte Christbäume und Stroh dienen als Spielplatz, Kalzium im Wasser und mehr Getreide halten die Hühner zusätzlich bei Laune und reduzieren den Stress. Was sich vielleicht nett liest, ist aber vor allem eines: viel mehr Arbeit als sonst.
Und das im doppelten Sinne: Die Geflügelpest (H5N1-Virus) ist bei Menschen noch nicht nachgewiesen worden, für Hühner ist sie allerdings hoch ansteckend und endet meist tödlich. Bricht das Virus in einem Betrieb aus, müssen alle Hühner sofort notgeschlachtet werden, damit sich das Virus nicht verbreiten kann. Das bedeutet nicht nur Leid für die Tiere, sondern auch enorme wirtschaftliche Verluste für die Landwirte.
Stellen Sie sich einen Bauernhof mit leeren Ställen vor: Bis der zuständige Tierarzt Entwarnung gibt, der Bauer oder die Bäuerin neue Hühner gekauft hat und diese wieder Eier legen, vergehen Monate. Dazu kommen noch der Verlust der Kundinnen und Kunden – also uns – und die Aufklärungsarbeit, die geleistet werden muss. Deshalb gibt es präventiv eine Stallpflicht.
Was bedeutet das für Kunden?
"Derweil ändert sich für uns, die Eier essen wollen, nichts", versichert Sandbichler. Seine Bio-Hühner haben zwar jetzt ein Dach, Eier legen sie trotzdem weiter. Wenn die Vogelgrippe tatsächlich ausbricht, gibt es keine Eier mehr aus den betroffenen Betrieben. Diese dürfen dann nicht mehr verkauft und die Tiere müssen notgeschlachtet werden. Der Lockdown für die Hühner ist für Mensch und Tier unangenehm. Doch er ist eine wichtige Maßnahme, um dem Leid der Tiere und der wirtschaftlichen Sackgasse ihrer Besitzer, den Bäuerinnen und Bauern, vorzubeugen.
Das ganze Interview als Podcast und alle Informationen zu "BauertothePeople" gibt es auf www.bauertothepeople.at
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