Verhandlung vertagt
Keine Zwischenfälle beim Hochsicherheitsprozess in Wien

- Ein Angeklagter stand unter anderem wegen des versuchten Mordes vor Gericht. Zu einem Urteil kam es jedoch nicht.
- Foto: Ronja Reidinger/Meinbezirk.at
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Am Donnerstag fand im Großen Schwurgerichtsaals des Wiener Landesgerichts eine Verhandlung u. a. wegen versuchten Mordes statt. Jedoch kam es zu keinem Urteil - die Verhandlung wurde auf Anfang Oktober vertagt. Der Prozesstag wurde mit einem besonders hohen Polizeiaufgebot begleitet.
WIEN. Das hohe Polizeiaufgebot im Wiener Landesgericht für Strafsachen ist für Verhandlungen wie dieser eher untypisch. Einige Polizistinnen und Polizisten standen vor Prozessbeginn im Eingangsbereich des Großen Schwurgerichtssaal. Das Fotografieren sowie Filmen im Gerichtsgebäude war ausnahmsweise verboten. MeinBezirk.at berichtete über den Hintergrund des großen Sicherheitsaufgebots:
Die Verhandlung ging ruhig und ohne Zwischenfälle vonstatten. Auch wurde vor Gericht schnell klar, dass die Verhandlung nichts mit dem aktuellen Konflikt der rivalisierenden Gruppen zu tun hätte (mehr zum Konflikt liest du hier). Es kam zu keinem Urteil, da die Verhandlung vertagt wurde.
Wie Zivilcourage zum Verhängnis wurde
Die zuständige Staatsanwältin eröffnete ihr Plädoyer mit den Worten: "Wir sind heute hauptsächlich wegen einer 37 Zentimeter langen Schnittverletzung des David M. hier". Dabei handelt es sich um einen Vorfall vom 17. März am Reumannplatz. M. sei zusammen mit seiner Frau ein Eis beim "Tichy" am Reumannplatz essen gewesen.
Als sie runter zur U-Bahn-Station gingen, sei seine Frau draufgekommen, dass sie noch etwas zu Essen für die Schwiegermutter kaufen wollten. "Dann habe ich den Täter schon gesehen", beschreibt das Opfer die Situation. Er beschrieb, dass eine Gruppe von Männern eine Frau belästigt hätte.

- Die Messerattacke haben sich am Reumannplatz ereignet. (Archiv)
- Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Barbara Schuster
Als M. sich einmischt, habe der mutmaßliche Täter ihn mit der Faust ins Gesicht geschlagen und in weiterer Folge ein Messer herausgeholt. "Aus panischer Angst bin ich weggerannt", so das Opfer. Dabei wurde ihm in den Rücken gestochen und in weiterer Folge ins Bein. Als er nicht mehr laufen konnte, wurde noch von mehreren Personen auf ihn eingetreten und geschlagen. Die mutmaßlichen Täter flüchteten vom Tatort, als Passanten dem Opfer helfen wollten.
Vor Gericht wurde eine Aufnahme einer Überwachungskamera gezeigt, bei der man sehen konnte, wie M. vor drei Personen wegläuft. "Wozu laufen Sie ihm nach?", fragte der Richter den Angeklagten Vacek A.. "Weil er mich beschimpft hat und ich ihn mit Pfeffer einsprühen wollte", wird A. übersetzt. War der junge Mann, der da auf der Anklagebank sitzt, der Täter? David M. ist sich sicher. Dennoch herrscht ein wenig Verwirrung vor Gericht. Das Opfer habe nämlich den Angeklagten nicht direkt auf einem ihm dargelegten Foto identifizieren können. Auch weitere, vor Gericht geladene Zeugen konnte nicht bezeugen, dass A. derjenige war, der das Messer gezückt hatte.
Raubüberfall zwei Tage zuvor
Neben der angeführten Situation ist der 20-Jährige noch wegen zwei weiteren Punkten angeklagt. So wird ihm einerseits gefährliche Drohung als auch das Verbrechen des schweren Raubes zu Last gelegt. Die zweite Situation soll sich zwei Tage zuvor ereignet haben. Dabei habe er gemeinsam mit zwei weiteren Personen sein Opfer zuerst mit Pfefferspray eingesprüht und dann ein Klappmesser gezogen, mit dem er das Opfer bedroht haben soll.

- Neben dem versuchten Mord wird dem Angeklagten auch gefährliche Drohung und Raub zulasten gelegt.
- Foto: Ronja Reidinger/Meinbezirk.at
- hochgeladen von Ronja Reidinger
Der Angeklagte meinte zu jener Situation, dass das Opfer ein Bekannter sei. Dieser habe zuvor seine Bankomatkarte ausgeliehen, diese jedoch nicht mehr zurückgegeben, deswegen sei es in weiterer Folge zu einem Konflikt gekommen. Laut A. hätten alle bei der Auseinandersetzung ein Messer gezogen.
Teilweise schuldig
Der 20-jährige A. bekannte sich teilweise schuldig. "Der Angeklagte hat sehr wohl zugestimmt, Verantwortung zu tragen. Er habe die Stiche aber nicht geführt", sagte sein Verteidiger Wolfgang Haas dazu. Zu einem Urteil kam es bei der Verhandlung jedoch nicht. Die Verteidigung des Angeklagten beantragte einen weiteren Zeugen. Dem wurde stattgegeben und die Verhandlung bis zum 2. Oktober vertagt.
Warum es ein solch großes Sicherheitsaufgebot gab, obwohl die Verhandlung konkret nicht mit dem aktuellen „Bandenkrieg“ zu tun hat? Christina Salzborn, stellvertretende Präsidentin des Wiener Landesgerichts, meinte gegenüber MeinBezirk, dass es im Vorhinein unklar gewesen sei, ob es hier eine Verbindung mit den Konflikten gebe. Hier bewahre man lieber Vorsicht als Nachsicht, heißt es.
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