"Mörderisch" gute Rezepte
Krimi-Autor veröffentlicht ein Kochbuch

- Gerhard Loibelsberger und Hartmut Märtins (v.l) lassen mit ihrem Kochbuch die "Alt-Wiener Küche" wieder aufleben.
- Foto: Berger
- hochgeladen von Ernst Georg Berger
Autor Gerhard Loibelsberger hat nicht nur ein Faible für das alte Wien, sondern auch für fast vergessene Kochkunst.
WIEN. "Es ärgert mich immer, wenn in ein Kartoffelgulasch Knackwurst oder gar Frankfurter hineingeschnitten werden", beklagt sich Gerhard Loibelsberger. "Da gehört eine doppelt geräucherte Dürre hinein". Ein derartiger kulinarischer Fauxpas regt den Autor umso mehr auf, als dass er selbst für seine Bücher akribisch recherchiert und "so ein Fehler würde mir nie unterlaufen".
Der Beweis dafür findet sich in mittlerweile sechs Jugendstilkrimis und 26 Erzählungen rund um Oberinspector Joseph Maria Nechyba. Dessen Mordermittlungen in Wien des Fin de Siècle führen ihn dabei nicht nur durch die historische Hauptstadt, sondern auch mit Vorliebe in die Gaststätten der damaligen Zeit. Ist er doch ein ausgewiesener Genießer der Alt-Wiener Küche. Ebenso wie sein Schöpfer. "Bei mir zuhause stehen sicherlich zwei Meter Kochbücher. Das älteste noch aus der Biedermeierzeit", so Loibelsberger. Nun hat er ein ganz neues. Und das hat er selbst geschrieben.
Tradition neu interpretiert
50 der Gerichte, die Inspektor Nechyba in den Büchern genießt finden sich jetzt in dem Kochbuch "Alt-Wiener Küche". Dafür hat sich der Autor Unterstützung geholt. "Seit 20 Jahren rufe ich meinen Freund Hartmut Märtins an, wenn ich kulinarischen Rat brauche". Zu Recht, handelt es bei ihm doch um den Koch, der einigen der besten österreichschen Köche ausbildete. In der Gastgewerbeschule Waldegg unterrichtete er unter anderen Helmut Österreicher oder Joachim Gradwohl.

- 50 Rezepte und sechs neue Kurzgeschichten in einem Kochbuch
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Märtins selbst kehrt mit dem Kochbuch zu seinen Wurzeln zurück. "Genau das habe ich, als ich 1959 mit dem Kochen angefangen habe zubereitet". An der Alt-Wiener Küche schätzt der Profi die Regionalität. "Damals hat man mit dem gekocht, was man bekommen hat". Zum Beispiel Flusskrebse, die man in den zahlreichen Wiener Bächen "heute sind die meisten leider verbaut" zuhauf fangen konnte.
Zugeständnisse an die heutigen Ernährungsgewohnheiten "die Alt-Wiener Küche hat einen schlechten Ruf, aber herrlichen Geschmack" hat Märtens allerdings einfließen lassen. "Ich empfehle natürliche Öle statt Schmalz und nicht mehr soviel Einbrenn und habe die alten Rezepte daher zeitgemäß interpretiert". Auch Vegetarier werden auf den Geschmack kommen. "Fleisch war teuer. Das kam, wenn überhaupt nur am Sonntag auf den Tisch." Daher kommen viele Rezepte gänzlich ohne aus.
In dem Buch finden sich übrigens auch sechs neue Kurzgeschichten. Noch ein kleiner Hinweis: Das Rezept für das perfekte Erdäpfel-Gulasch findet sich übrigens auf Seite 109.
Zur Sache
Alt-Wiener Küche
Inspector Nechybas mörderisch gute Rezepte
144 Seiten, 22 Euro
Überreuter Verlag
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