Masern sind kein Kinderspiel

- Beim Masern-Impfstoff handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der ab dem 10. Lebensmonat verabreicht wird.
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- hochgeladen von Nicole Gretz-Blanckenstein
Heuer gibt es bereits 37 registrierte Masern-Fälle in Wien. Das sind viermal so viele, wie im gesamten Vorjahr.
WIEN. Masern-Erkrankungen haben in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Waren es europaweit 2016 "nur" 5.300 Fälle, gab es 2018 allein im ersten Halbjahr 41.000 Erkrankungen, zeigt sich Kinderärztin Kathrin Loranth besorgt. "Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Sie sind hoch ansteckend.", so die Ärztin.
Die ersten Symptome einer Masern-Erkrankung sind eine Bindehautentzündung, Schnupfen und Fieber. Dann folgt der typische Masern-Ausschlag. Gerade bei Masern kommt es des Öfteren zu Komplikationen – Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen sind keine Seltenheit. Weiters kann es zu einer Meningitis, also einer Gehirnhautentzündung kommen.
Folgenschwere Auswirkungen
"Wovor wir Kinderärzte noch warnen, ist SSPE – subakute sklerosierende Panenzephalitis.", verrät Loranth. Dabei handelt es sich um einen Hirnverfall, der erst zehn Jahre nach einer Masern-Erkrankung einsetzt und immer tödlich endet. Bei Kindern unter einem Jahr ist jedes 600. Kind, das Masern hat, von SSPE betroffen. Daher empfiehlt der Impfplan, dass Kinder bereits ab dem 10. Lebensmonat die erste Masern-Teilimpfung erhalten. Die zweite erfolgt drei Monate darauf.
Doch woran liegt es, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr impfen lassen wollen? "Weil sie mündige Patienten sind, was prinzipiell nicht schlecht ist. Jedoch wer ausschließlich im Internet recherchiert, bekommt auch rasch Falschinformationen.", weiß die Kinderärztin. Auch dass Firmen mit Impfstoffen gutes Geld verdienen, wird hinterfragt.
Aufklärung ja, Impfpflicht nein
Dennoch hält Loranth nichts von einer Impfpflicht: "Prinzipiell leben wir in einem sehr liberalen und freien Land. Ich halte sehr viel davon, dass man die Impfentscheidung als Elternteil trifft." Jedoch ist es wesentlich, dass Kinderärzte die Eltern der kleinen Patienten darüber gut aufklären. "Gerade Eltern, die sich gerne im Internet schlau machen, sage ich immer: 'Googlen Sie SSPE'."
Um dem Impfstress vorzubeugen, sollte man sein Kind darauf vorbereiten: "Sagen Sie Ihrem Kind immer die Wahrheit. Es muss wissen, dass es einen Stich bekommt und dass dieser auch wehtun kann.", empfiehlt die Kinderärztin, die auch gerne Eltern vor den Kindern impft, um den Kleinen die Angst zu nehmen. "Ich gebe den Eltern auch gerne kleine Spritzen mit. Damit können sie zu Hause die Kuscheltiere impfen. Damit kann man dem Kind spielerisch beibringen, dass eine Spritze nichts Schlimmes ist."
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