Wirbel am Stephansdom
Mitten in der Nacht läuteten die Glocken in Wien
Eigenartiges trug sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Wiener Stephansdom zu. Um kurz nach zwei Uhr Früh begannen plötzlich die Kirchenglocken zu läuten. Einige Wienerinnen und Wiener wurden aus dem Schlaf gerissen und wunderten sich: war das etwa eine Solidaritätsaktion mit der Ukraine? Nein – es handelt sich um einen Computerfehler.
WIEN/INNERE STADT. Um kurz nach zwei Uhr Früh begann es auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zu rumoren. "Ich bin gerade davon aufgewacht, dass die Kirchenglocken läuten", schrieb etwa die Twitter-Userin und Autorin Barbara Kaufmann: "Um 2:15h in Wien?"
Fast 25 Minuten erschallten die Glocken
Zuerst dachten viele wohl noch, der Spuk sei bald vorbei. Doch das Läuten endete nicht: 5, 10, 15 Minuten vergingen. Bald wurden die Reaktionen ungehaltener:
Bis ungefähr 2:35 Uhr dauerte das Geläut an und hielt einige Anwohnerinnen und Anwohner wach, dann hörte es plötzlich auf. Ein Grund dafür, also etwa eine Solidaritätsaktion mit der Ukraine oder ein Todesfall, war für niemanden zu erkennen. Was war also passiert?
Dompfarrer aus dem Träumeland gerissen
"Ich war noch im Träumeland, als das passierte", erzählt Dompfarrer Toni Faber der BezirksZeitung. Noch im Halbschlaf dachte er zuerst, das Glockengeläut sei nur Einbildung.
Doch um ungefähr 2:11 Uhr läutete Fabers Handy. "Der mir bekannte Anrufer wollte mich auf das Geläut aufmerksam machen", so Faber. Den ersten Anruf überhörte Faber noch. Beim zweiten Anruf wachte er aber auf: "Da merkte ich, dass das Glockengeläut doch real ist".
Probleme mit der Alarmanlage
Sofort eilte er in den Dom, um zu sehen, was passierte. Dort angekommen musste Faber zuerst die Alarmanlage deaktivieren, was ihm einige Probleme bereitete: "Normalerweise gehe ich um diese Uhrzeit ja nicht mehr in den Stephansdom." Nach kurzem hin und her gelang es ihm aber doch noch.
"Es hat nicht die Pummerin geläutet, sondern die Glocken des Südturms. Der Grund dürfte ein technisches Problem gewesen sein", so Faber. Das Festgeläut des Stephansdoms wird nämlich üblicherweise mit einem Computersystem gesteuert, es dürfte eine Fehlschaltung gegeben haben.
Um 2:34 Uhr war der Spuk dabei
"Um 2:34 habe ich es dann geschafft, das alles händisch zu deaktivieren", sagt Faber. Zu dem Zeitpunkt waren auch schon der Mesner und der Portier angerannt gekommen, die von dem Trubel ebenso alarmiert worden waren. Zur Stunde versuchen nun Computertechniker und -technikerinnen, herauszufinden, wie das passiert ist.
Viel Lärm also um Nichts – im wahrsten Sinne des Wortes.
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