Geschichte der Wiener Stadtbäder
Vom Donau-Badeverbot zum kostenlosen Bad

Das Strandbad "Gänsehhäufel" kurz vor dem 1. Weltkrieg.  | Foto: Franz Schöler/Wien Museum
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  • Das Strandbad "Gänsehhäufel" kurz vor dem 1. Weltkrieg.
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Anfang Mai startete die Saison der Wiener Sommerbäder. Tausende Menschen werden dann in den nächsten Monaten an den verschiedenen Standorten im kühlen Nass eine Erfrischung suchen. Doch die Bäder verbergen auch eine interessante Historie. 

WIEN. Wenn es in den Sommermonaten in der Stadt zu heiß wird, suchen viele Menschen eine Abkühlung in den Wiener Stadtbädern oder in der Donau. Seit wann es die Stadtbäder bereits gibt, warum es ein Badeverbot im 17. Jahrhundert gab und woher das Tröpferlbad seinen Namen hat, erfährst du hier.

Die Geschichte der Wiener Bäder reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Jeden Samstag, so beschreibt es Paul Harrer in seinem Buch "Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur", würden Badeknechte in ihre Hörner blasen, um die Wienerinnen und Wiener zum Baden aufzufordern. 

Die damaligen Bäder bestanden meist nur aus Räumen mit hölzernen Zubern, die nach Geschlecht getrennt waren. Trotzdem wurde das Baden immer beliebter und hatte gesellschaftliche sowie gesundheitliche Zwecke. Manche "Zunftordnungen" (Handwerksregeln) schrieben zu der Zeit sogar einen wöchentlichen "Badegroschen" vor, der an Lehrlinge und Gesellen ausgezahlt werden sollte. Die Betreiber der Badehäuser wurden als "Bader" bezeichnet und waren auch für das Ausbrechen von Zähnen und die Heilung von Hautleiden, Geschwüren und kleinen chirurgischen Eingriffen zuständig.  

1810 wurde die Militärschwimmschule im Prater erbaut. | Foto: Jakob Alt/Wien Museum
  • 1810 wurde die Militärschwimmschule im Prater erbaut.
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"Unverschämtes Baden" in der Donau

1633 erhielten die Richter in den Vorstädten von der niederösterreichischen Regierung den Auftrag, gegen das "unverschämte Baden" in der Donau vorzugehen. So wurden etliche Entscheidungen erlassen, die das Schwimmen im Donaukanal, im Wienfluss und der Donau verbieten. Wer dem erfrischenden Nass nicht widerstehen konnte, lief Gefahr "ernstlich bestraft" zu werden. Der Hintergrund des Verbotes war, der Gefahr des Ertrinkens entgegenzuwirken. Viele Menschen konnten zu der Zeit nicht schwimmen. Zusätzlich wurde das Baden in Flüssen als unmoralisch empfunden. 

Ein Strandbad an der Alten Donau im Jahr 1926. | Foto: unbek. Fotograf/Wien Museum
  • Ein Strandbad an der Alten Donau im Jahr 1926.
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Mit Ende des 18. Jahrhunderts wurden die strengen Regelungen dann wieder gelockert. Ein Grund dafür waren auch die veränderten Einstellungen zu Themen der Hygiene und körperlichen Ertüchtigung – das Baden im kalten Wasser wurde als gesund angesehen. Um die Sicherheit der Wienerinnen und Wiener zu gewährleisten, wurden von privaten und öffentlichen Institutionen gesicherte Badestellen und Flussbäder errichtet. Diese waren jedoch nur für Männern vorbehalten.

Erstes kostenlose Bad im Jahr 1799

Mit der stetigen Industrialisierung im 19. Jahrhunderts, stellten sich auch Fragen der Hygiene- und Wohnverhältnisse. Diese waren zu der Zeit weitgehend katastrophal und verursachten Krankheiten sowie andere körperliche Beschwerden bei vielen Wienerinnen und Wienern. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurden mehrere gemeinnützige Badeanstalten im Donaustrom und auch im Donaukanal errichtet. Zu einigen dieser Bäder fuhren Stellwagen. Dies waren Kutschen, die nach Fahrplan bestimmte Orte anfuhren. Man könnte auch sagen, sie waren die ersten Öffis der Stadt. 

Mit Stellwagen konnten Menschen zu den Bädern fahren. | Foto: unbek. Fotograf/Wien Museum
  • Mit Stellwagen konnten Menschen zu den Bädern fahren.
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1799 wurde schließlich das erste kostenlose Bad errichtet. Dies kennzeichnete den Start des Bade-Aufschwungs. Rund 30 Jahre später wurden dann auch die ersten beheizten Hallenbäder erbaut. Die Gebäude sollten dabei an die römischen Thermenbauten erinnern. Zu dieser Zeit erhielten nun endlich auch Frauen den Zugang zum Schwimmen.

Für diese gab es ab 1831 separate Schwimmbereiche. Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann neben den sogenannten "Warmbädern", die dem Vergnügen galten, zusätzlich "Brausebäder" (auch Tröpferlbad genannt) gebaut. Sie waren für viele der Wiener Arbeiterbevölkerung die einzige Möglichkeit zur gründlichen Körperreinigung. Die Bezeichnung  "Tröpferlbad" bekamen die Bäder wegen ihres spärlichen Wasserflusses. Denn die Wasserreservoirs waren bei großem Andrang rasch überbeansprucht.

Der Großteil der Wienerinnen und Wiener teilten sich im Tröpferlbad einen gemeinsamen Brauseraum mit offenen Brausezellen.  | Foto: unbek. Fotograf/Wien Museum
  • Der Großteil der Wienerinnen und Wiener teilten sich im Tröpferlbad einen gemeinsamen Brauseraum mit offenen Brausezellen.
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Mit dem 20. Jahrhundert wurden immer mehr Bäder durch die Stadt Wien erbaut. Im Jahr 1910 besaß die Stadt Wien 16 öffentliche Bäder. Dazu waren weitere öffentliche Bäder im Privatbesitz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein gesamtheitliches Wiener Bäderkonzept entwickelt und nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute weiter ausgebaut.

Aktuell gibt es in Wien 49 Bäder, fast 40 davon gehören der Stadt Wien und werden von der MA 44 - Wiener Bäder verwaltet. Alle Informationen zu den Preisen und Öffnungszeiten gibts unten.

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