"P. Diddy hat mich vergewaltigt"
Wiener Moderatorin bricht im TV Schweigen
- Vergewaltigungsvorwürfe gegen P. Diddy: In der "Puls 24"-Sendung "Treffpunkt Österreich" spricht Kathi Steininger über ihre Erlebnisse vor mehr als 25 Jahren.
- Foto: Puls 24/Screenshot
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Während sich US-Rapper P. Diddy derzeit in seiner Heimat mit einer Vielzahl schwerwiegender Anschuldigungen konfrontiert sieht und vor Gericht steht, erhebt auch eine Österreicherin schwere Vorwürfe gegen den Musikmogul. Nach einem Konzert in Wien soll die Moderatorin Kathi Steininger von dem Musiker vergewaltigt worden sein. Ihre Erlebnisse vor mehr als 25 Jahren schilderte sie in einem Fernsehinterview.
Aktualisiert am 3. Juni um 12.31 Uhr.
WIEN. Am Montag meldete sich in der "Puls 24"-Sendung "Treffpunkt Österreich" erstmals eine Österreicherin mit schweren Anschuldigungen gegen den US-Rapper Sean Combs – bekannt als P. Diddy bzw. früher Puff Daddy – zu Wort. Vor der Ausstrahlung am Abend blieb ihre Identität noch im Verborgenen:
Diese wurde schließlich preisgegeben, als die Sendung am Montagabend um 19.50 Uhr "on air" ging. Es handelt sich dabei um Kathi Steininger, eine Wiener Moderatorin. Sie wirft dem Musiker vor, sie im Jahr 2000 nach einem Konzert in Wien vergewaltigt zu haben.
Die Wiener Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber "Puls 24", dass in diesem Zusammenhang eine Anzeige eingegangen sei. Gegenüber MeinBezirk bestätigte die Behörde dies am Dienstag ebenfalls. Laut Sprecherin Nina Bussek sei die Anzeige Anfang des Jahres eingegangen. Das Verfahren sei aber "unter Vorbehalt einer späteren Verfolgung" eingestellt worden, so Bussek.
Schockierende Schilderungen
In einem eindringlichen Interview schildert Steininger die Ereignisse vor mehr als 25 Jahren. Der mutmaßliche Vorfall ereignete sich laut ihr am 28. März 2000 nach einem Auftritt von P. Diddy, damals noch unter dem Namen "Puff Daddy" bekannt, in der damaligen "Libro Music Hall".
- Die damals 19-Jährige begleitete das Konzert beruflich als Moderatorin eines Onlinesenders.
- Foto: Andreas Tischler / picturedesk.com
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Die damals 19-Jährige begleitete das Konzert beruflich als Moderatorin eines Onlinesenders. Im Anschluss soll sie bei einer After-Show-Party im ehemaligen Club "Olympia P9" von Bodyguards des Rappers vom Kameramann getrennt und unter dem Vorwand eines ruhigeren Interviewortes in den Tourbus gebracht worden sein.
Dort habe der Musiker ihr Getränke angeboten. Sie habe nach Orangensaft gefragt – zweimal habe sich Combs persönlich darum gekümmert. Kurz darauf sei ihr schwindelig geworden, sie habe mehrfach versucht, auf das versprochene Interview zu bestehen. Schließlich, so Steininger, habe sich der Übergriff im Schlafbereich des Tourbusses ereignet. "Da war zu 100 Prozent was drinnen", sagt sie rückblickend zu den Getränken. "Ich wäre mit diesem Mann nie ins Bett gestiegen", so Steiniger weiter im Interview.
Anzeige bei Wiener Staatsanwaltschaft
Sie sprach darin auch offen über die psychischen Folgen: eine posttraumatische Belastungsstörung, Schlafprobleme, Arbeitsunfähigkeit. Lange habe sie geschwiegen, aus Scham. Heute bereue sie das: "Es sollten sich die anderen schämen." Erst nach einer Therapie sei ihr klar geworden, dass man Betroffene nicht zum Schweigen bringen dürfe. "Man sollte die belangen, die einem das angetan haben."
Wie weiter im Interview ausgeführt wurde, sei eine strafrechtliche Verfolgung in den USA wegen des konkreten Falls laut Einschätzung ihres dortigen Anwalts rechtlich kaum durchsetzbar, da die Tat außerhalb der Vereinigten Staaten begangen wurde. Zivilrechtlich sei das zwar grundsätzlich möglich, aber auch hier stehe die Zeit gegen Steininger.
- Seit 5. Mai läuft der große Prozess gegen Sean "Diddy" Combs in New York City.
- Foto: Jane Rosenberg / REUTERS / picturedesk.com
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Derzeit warte man den Ausgang des Prozesses in den USA ab. Eine mögliche spätere Strafverfolgung könnte nur dann wieder aufgenommen werden, wenn P. Diddy in den USA innerhalb der Verjährungsfrist wegen ähnlicher Taten verurteilt würde, wie Staatsanwaltschaftssprecherin Bussek gegenüber MeinBezirk erklärt. In diesem Fall könnte auch die mutmaßliche Tat in Wien erneut relevant werden – sofern sie nicht bereits durch ein US-Urteil abgegolten ist.
Auf Anfrage von "Puls 24" äußerten sich seine Anwälte bislang nicht zu dem aktuellen Fall aus Österreich. Kathi Steininger wolle jedoch mit ihrer öffentlichen Aussage ein Zeichen setzen. "Ich möchte nicht als Opfer gesehen werden. Ich bin eine, die gegen ihn vorgeht", sagte sie im Interview. Und: "Natürlich wünscht man sich irgendeine Strafe, irgendeine Bestrafung für das, was er mir angetan hat."
Prozess in den USA
P. Diddy bzw. Sean Combs sieht sich derzeit in den USA mit einer Welle an Anschuldigungen konfrontiert Seit Anfang Mai steht der US-Rapper und Musikproduzent in New York City vor Gericht. Die Vorwürfe wiegen schwer: Combs wird unter anderem des Sexhandels und der organisierten Kriminalität beschuldigt. Laut Anklage soll er zahlreiche Frauen und Männer unter Einsatz von Drohungen und Gewalt zu Drogen- und Sexpartys – sogenannten "Freak-Offs" – genötigt haben.
Mittlerweile haben mehr als 100 Personen Anschuldigungen gegen den 55-Jährigen erhoben. Über ein Dutzend Zeuginnen und Zeugen haben bereits vor Gericht ausgesagt – und ihre Aussagen zeichnen ein erschreckendes Bild: Combs sei ein kontrollsüchtiger und gewalttätiger Mann, der psychischen und sexuellen Missbrauch betrieben und sogar Mordfantasien geäußert haben soll.
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