Tief gespalten
Ärztekammer Wien-Vize Ferenci fordert Steinharts Rücktritt
Die Wiener Ärztekammer kommt derzeit nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Nach den Vorkommnissen am vergangenen Freitag, wo auch die Fetzen geflogen sein sollen, sind die internen Streitigkeiten um eine Facette reicher. Am Montag forderte Kammer-Vize Stefan Ferenci Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart zum Rücktritt auf.
WIEN. Seit Bekanntwerden der Equip4Ordi-Affäre ist die Wiener Ärztekammer tief gespalten und kommt derzeit aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Im Zentrum der Streitigkeiten stehen Präsident Johannes Steinhart und sein Vize Erik Randall Huber. Letzterer ist auch Kurienobmann und folgte Steinhart in dieser Position nach.
Gegen Steinhart selbst wird in der Equip4Ordi-Causa wegen des Verdachts der Beteiligung an einer Untreue als Beschuldigter ermittelt. Trauriger Höhepunkt der internen Streitigkeiten bei den Wiener Fraktionen: am vergangenen Freitag soll es bei einer außerordentliche Sitzung der Kurie der niedergelassenen Ärzte zu einem "Putschversuch" gegen Huber und anschließend zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Gegen einen Mandatar steht der Vorwurf im Raum, jemanden gestoßen zu haben – MeinBezirk.at berichtete:
Es sei versucht worden, ihm (Anm.: Huber) als Kurienobmann "die Sitzungsführung zu entreißen", wie es in einer E-Mail Hubers an die zuständige MA 40 (Sozial- und Gesundheitsrecht) heißt, die dem "Dossier"-Journalisten Ashwien Sankholkar vorliegt. Über die Gültigkeit des entsprechenden Beschlusses herrscht seitdem nun Streit.
Ferenci hat genug
Konsequenzen will jetzt auch Ärztekammer-Vizepräsident Stefan Ferenci ziehen. Wie er am Montag, 18. September, der APA mitteilte, fordert er Steinharts Rücktritt. So verlautbarte Ferenci, dass er ihn nach den Vorgängen von Freitag nicht mehr für geeignet halte, das Amt auszuführen.
Damit wackelt Steinharts Stuhl als Ärztekammerpräsident ordentlich – er könnte theoretisch im Präsidium der Wiener Ärztekammer überstimmt werden. In dem Gremium sitzen neben Steinhart und einem Mitglied, das nur stimmberechtigt ist, wenn Steinhart selbst fehlt, Ferenci, Huber - der schon mehrmals Steinharts Rücktritt gefordert hat - sowie Frédéric Tömböl.
Gesundheitsminister äußert sich zu Querelen
Auf Nachfrage hatte sich am Montagvormittag auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz zur HPV-Impfung zu den Querelen in der Wiener Ärztekammer geäußert.
"Es ist nie gut, wenn gestritten wird und es ist schon gar nicht gut, wenn handgreiflich gestritten wird", sagte Rauch. Es sei Sache der Ärztekammer selbst, die Streitigkeiten beizulegen. "Das schadet im übrigen auch, würde ich taxieren, dem Berufsstand", meinte Rauch. Die Interessensvertretung sollte sich schon überlegen, was für ein Bild sie nach außen abgebe.
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