Doku über Johanna Dohnal
"Die Dohnal" - Frauenministerin, Feministin, Visionärin
Die Dokumentation "Die Dohnal" gibt Einblicke in das Leben von Johanna Dohnal - Österreichs erster Frauenministerin und Kämpferin für Gleichberechtigung.
WIEN. Das heutige Familienrecht, die Straffreiheit bei Abtreibungen oder die Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand, die Gründung der Frauenhäuser und noch viele weitere Frauenthemen und Maßnahmen zur Gleichberechtigung und Gleichbehandlung sind mitunter einer Frau zu verdanken: Johanna Dohnal. Bis heute gilt sie als Österreichs bekannteste Frauenpolitikerin und Ikone der österreichischen Frauenbewegung, auch wenn ihr Leben zunächst sehr bescheiden begann.
Dohnals Anfänge
Am 14. Februar 1939 wird sie als Johanna Dietz als uneheliches Kind im 14. Wiener Gemeindebezirk geboren und von ihrer Großmutter groß gezogen. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule absolviert sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau in einer Kunststofffabrik. 1957 heiratet sie den Chauffeur Franz Dohnal. 1959 bringt sie ihr erster Kind zur Welt. Schon wenige Wochen nach der ersten Geburt muss sie aus finanziellen Gründen wieder zu arbeiten beginnen. Nach der zweiten Geburt wird ihr gekündigt.
Dohnals Leben ist geprägt vom Überlebenskampf und der Benachteiligung als Frau. Und genau diesen sagt sie in ihrer 1969 als SPÖ-Bezirksrätin im 14. Bezirk begonnen politischen Karriere den Kampf an. In den darauf folgenden Jahren setzt sich Dohnal als Staatssekretärin und später als Österreichs erste Frauenministerin für Frauen ein und erreicht so vieles, bis sie 1995 von damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky gegen ihren Widerstand aus der Regierung entlassen wird.
Persönliche Einblicke
Was das Ende Dohnals politischer Karriere bedeutet, ist der Anfang des Dokumentarfilms „Die Dohnal- Frauenministerin / Feministin / Visionärin“. Genau mit jener Szene beginnt der Film von Regisseurin Sabine Derflinger, produziert von der Ruldolfsheimer Filmproduktionsfirm „Plan C“, welcher Johanna Dohnals Leben und ihren Kampf um Gleichberechtigung erzählt. Archivmaterial, Tagebucheinträge und Gespräche mit Zeitzeugen, wie etwa Dohnals Tochter, Enkelin oder Partnerin, geben Einblicke in die Person Johanna Dohnal. Interviews mit Journalisten, Feministen und auch jungen Menschen lassen ihre Agenden auferleben, die auch heute gar nicht so fern wirken.
Niemals leiser treten
„Ich kann mich erinnern, die Johanna Dohnal, die wurde oft als mühsame Oide betitelt“, erzählt Journalistin Julia Pühringer. Dohnal ist oft die Erste, die sich traut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, Forderungen zu stellen und sich nicht klein kriegen zu lassen. „Aus taktischen Gründer leiser zu treten, hat sich noch immer als Fehler erwiesen“, wird zu Dohnals Credo und zum wohl prägendsten Zitat der Dokumentation.
Produzentin Claudia Wohlgenannt empfiehlt vor allem jungen Menschen sich den Film anzusehen. „Es hat sich schon viel getan, aber wir sind dennoch weit entfernt von einer strukturellen Gleichberechtigung. Hier müssen besonders auch die jüngeren Generation mitanpacken, damit wir nicht immer wieder von vorne beginnen müssen.“
Kinostart am 14. Februar
Zu sehen ist „Die Dohnal“ ab sofort im Filmcasino, Votivkino und Actors Studio. Am 8. März, dem Weltfrauentag, gibt es zudem eine Sondervorführung mit Regisseurin Sabine Derflinger im Gartenbaukkino. Mehr Infos gibt es auch unter www.diedohnal-film.at
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