Wiener Bezirksimkerei
Ein eigener Honig für jeden Bezirk in Wien
Die Wiener Bezirksimkerei stellt Honig in allen 23 Bezirken Wiens her, jeder hat seine individuelle Note. Und seit kurzem führt man auch ein ganz neues Produkt, aufbauend auf einer alten Rezeptur.
WIEN. Vorsichtig, ganz vorsichtig sind die Bienen heute noch. Es ist ein bewölkter Apriltag und nieselt etwas. Klar bleibt es da an den Stöcken ruhig, kaum eine Biene traut sich heraus. Nur vereinzelt schwirren einige herum. Wenn die Sonne scheint, herrscht aber Hektik und Betriebsamkeit. "Die Bienen-Saison läuft jetzt gerade richtig an. Ab zirka 12 Grad ist es den Bienen warm genug ", erklärt Maria Binder: "Dann trauen sie sich ins Freie."
Eine unerwartete Entdeckung
Binder ist unter anderem Produktentwicklerin für die Wiener Bezirksimkerei, die vom Wirtschaftsforensiker Matthias Kopetzky gegründet wurde. Nachdem dieser etwas zufällig zur Imkerei kam, stellte er am Dach seiner Meidlinger Kanzlei Bienenstöcke auf. Zeitgleich baute seine Schwägerin Stöcke im 22. Bezirk auf.
Mit Staunen erkannten die beiden dann, dass der Honig im 22. Bezirk total anders schmeckte als jener im 12. So war die Idee der Bezirkshonige geboren. "Das Konzept ist wie beim Wein", erklärt Binder: "Es zählt die Lage. Je nachdem schmeckt der Honig anders!"
Lindenhonig in Meidling
In Meidling starten die Bienen etwa vom hoch gelegenen Flachdach einer Kanzlei in der Eichengasse, dazu gibt’s noch einen in der Wolfganggasse und am Europaplatz. Der Bezirkshonig wird dabei besonders von Lindenblüten geprägt. Diese sind hier sehr präsent, weshalb die Bienen dort besonders viel Nektar sammeln können. Dadurch wird ihr Honig dunkler und bekommt eine mild-würzige Note.
Ein königliches Bienenleben am Alsergrund
Am Alsergrund wiederum geht es den Insekten besonders gut, denn sie residieren im Garten des Palais Liechtenstein. Die Palais-Bienen tummeln sich im Herzen des Bezirks und produzieren dort einen sehr würzigen, kräftigen Honig. Dieser schmeckt frisch und zitrus-metholartig.
Und Meidling sowie Alsergrund sind nur zwei Beispiele. In Währing sammeln die Bienen ihren Honig im Türkenschanzpark, in der Donaustadt sammeln sie in der blütenreichen Umgebung der alten Donau. Und so weiter und so fort.
Mittlerweile entstehen so 24 Honigsorten in Wien: eine für jeden Bezirk und eine "Mielange", also eine Art gemischter Satz. Hier wird der Honig aller 23 Bezirke vermischt.
Von Baumblüten geprägt
"Allgemein wird unser Honig sehr von den Wiener Bäumen geprägt", erklärt Binder: "Denn hier gibt's die meisten Blüten." Dazu gebe es aber saisonale Schwankungen. "Wenn zum Beispiel die Kastanienblüte losgeht und es danach ständig regnet, sammeln die Bienen in einem Jahr auch mal weniger Honig in den Kastanien." Das wirke sich dann auf den Honiggeschmack aus, weshalb es jedes Jahr Unterschiede gibt.
Ein neues Produkt nach altem Rezept
Die Wiener Bezirksimkerei erzeugt aber nicht nur Honig: Die neuste Errungenschaft aus dem Haus ist etwa das Oxymel, das nach einer alten Rezeptur gefertigt wird. Schon in der Antike und im Mittelalter wurden Honig und Essig vermischt, daraus entstand der sogenannte "Sauerhonig". Dieses wurde früher als Hausmittel gegen diverse Erkältungskrankheiten eingesetzt.
Produktentwicklerin Binder und die übrigen Mitglieder der Wiener Bezirksimkerei haben das Rezept nun ausgefeilt. Sie setzen dabei etwa verschiedene Gewürze, Blüten oder Beeren hinzu, sodass mehrere Geschmäcker entstehen.
Eine wilde Mischung
"Besonders gern mag ich die 'wüde Mischung', erzählt Binder: "Hier geben wir noch Zwiebel, Knoblauch, Zimt und Orangen dazu. Das klingt wild. Aber es funktioniert!" Verwenden kann man Oxymel dabei als Sirup, man mixt es im Verhältnis 1:10. Insgesamt führt die Bezirksimkerei 24 Sorten, angelehnt an die Zahl der Bezirkshonige.
Man sieht also: nicht nur die Bienen , sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Bezirksimkerei arbeiten durchaus emsig an ihren Produkten.
Zur Sache
Eine Liste, wo man den Bezirkshonig und das Oxymel in deinem Bezirk kaufen kann, gibt es übrigens hier.
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