Plakate in Wien
Privatbrauereien mit Werbe-Offensive gegen Heineken

Mit frechen Texten wie diesen wirbt gerade der Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs. | Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk
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Wer steckt eigentlich hinter dem Bier, das wir trinken? Genau das möchten die heimischen Privatbrauereien vermitteln. Und das mit doch recht auffälligen Sprüchen gegen die Brau Union, welche zu Heineken gehört. Als "Konzernbashing" will man dies jedoch nicht bezeichnen, sondern rein als Aufklärungskampagne.

ÖSTERREICH/WIEN. Österreich ist ein Land der Biere. Viel gelobt wird die heimische Bandbreite an Herstellern und Sorten. Doch welcher und welche Bierliebhabende schaut schon genau aufs Etikett beim Trinken? Und genau hier tut sich seit Langem ein fast natürlicher Konflikt auf, wie es ihn in vielen Branchen gibt: jener zwischen großem Konzern und einigen Produzenten in privater Hand.

Auf der einen Seite steht die Brau Union Österreich. 1998 aus Zusammenschlüssen gegründet, gehört man seit 2003 zum Mutterkonzern Heineken, wie man selbst auf der Website erklärt. Da sind einige namhafte österreichische Marken unter einem Dach vereinigt: Gösser, Kaiser, Wieselburger, Zipfer, aber auch Puntigamer. Auch die noch verbliebenen Privatbetriebe haben sich im Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs zusammengeschlossen, um die einzelnen Interessen gemeinsam zu vertreten. Ihr Sitz befindet sich in Döbling.

Die Ottakringer Brauerei befindet sich im Privatbesitz. Sie ist einer der größten Produzenten innerhalb des Vereins der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs. (Archiv) | Foto: Michael J. Payer
  • Die Ottakringer Brauerei befindet sich im Privatbesitz. Sie ist einer der größten Produzenten innerhalb des Vereins der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs. (Archiv)
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Auch hier sind bekannte Marken dabei. Unter anderem Ottakringer, die laut eigenen Angaben die "letzte große Wiener Brauerei und gleichzeitig eine der letzten großen unabhängigen Brauereien Österreichs" seien. Stiegl gehört ebenfalls zum Verein, genauso wie Hirter, Murauer, Freistädter oder auch Zwettler. Die Privatbrauereien sehen sich selbst als echte, österreichische Alternative zum "Großkonzern" Heineken. Laut eigenen Angaben würden trotz Größen wie Ottakringer und Stiegl die Privaten nur 34 Prozent Marktanteil haben, während 63 Prozent vom "internationalen Großkonzern" kommen. Weitere 3 Prozent kommen von weiteren österreichischen Brauereien.

Zwei von drei "sprechen Holländisch"

Auf diesen Umstand macht jetzt der Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs aufmerksam. Seit Anfang April wurde eine große Plakatwelle ausgerollt. Alleine in Wien hängen rund 180 Plakate an Bushaltestellen und Co., wie man auf Nachfrage von MeinBezirk erklärt. Damit geht man, ohne das niederländische Unternehmen Heineken namentlich direkt zu erwähnen, auf Konfrontationskurs. Sprüche wie "Treffen sich drei österreichische Biere. Zwei sprechen Holländisch" sind darauf zu lesen. Und: "Kein Witz: Bereits 2 von 3 Bieren, die in Österreich getrunken werden, stammen von einem niederländischen Großkonzern! Deshalb: Genieß konzernfrei!"

Verschiedene Sprüche zieren derzeit die Werbeflächen, etwa bei Bushaltestellen. | Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk Wien
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Ein "Konzernbier" würde "die Vielfalt" kosten, so der nächste markante Slogan. "Bei uns braut Axel. Beim Konzern Excel?", heißt es ebenso. Zumindest bis 30. April sollen die Plakate hängen bleiben. Der Hintergrund der offensiven Werbemaßnahme laut Hubert Stöhr, Obmann der Privatbrauereien: "Weil es notwendig geworden ist, die Konsumentinnen und Konsumenten transparenter darüber aufzuklären, wer hinter ihrem Lieblingsbier steckt. Ein Großkonzern oder eine österreichische Privatbrauerei."

"Kein Konzernbashing"

Für Stöhr steckt dahinter jedoch kein direkter Angriff auf Heineken. "Das hat nichts mit Konzernbashing zu tun, sondern mit Information und Aufklärung", versichert dieser gegenüber MeinBezirk. Weitere Schritte und Werbung behält man sich vor. "Abhängig von der Marktentwicklung, wenn die Marktkonzentration weiter zu nimmt, wird es weitere Schritte geben, aber die Hoffnung ist, dass die Menschen wieder verstärkt zu Bieren aus den Privatbrauereien greifen", so Stöhr.

Bei der Brau Union, hinter welcher Heineken als Mutterkonzern steht, kommentiert man die neue Werbekampagne gegen den Konzern nicht näher. (Symbolbild) | Foto: Christian Gertenbach/Unsplash
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MeinBrezirk hat auch bei der Brau Union nachgefragt, wie man zu den Aussagen steht. Man bittet um Verständnis, dass man Kampagnen des Mitbewerbs nicht kommentiere. Vielmehr konzentriere man sich "mit Freude darauf, die österreichischen Bierliebhaberinnen und -liebhaber mit unserem breiten Angebot an 20 Biermarken und über 100 unterschiedlichen Biersorten zu begeistern, die wir mit viel Leidenschaft in unseren zwölf Brauereien in allen Regionen Österreichs brauen."

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Mit frechen Texten wie diesen wirbt gerade der Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs. | Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk
Die Ottakringer Brauerei befindet sich im Privatbesitz. Sie ist einer der größten Produzenten innerhalb des Vereins der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs. (Archiv) | Foto: Michael J. Payer
Verschiedene Sprüche zieren derzeit die Werbeflächen, etwa bei Bushaltestellen. | Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk Wien
Bei der Brau Union, hinter welcher Heineken als Mutterkonzern steht, kommentiert man die neue Werbekampagne gegen den Konzern nicht näher. (Symbolbild) | Foto: Christian Gertenbach/Unsplash
Die Werbung ist etwa bei Bushaltestellen in Wien zu sehen. | Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk Wien
"Was kostet ein Konzernbier?", fragt man bei den Privatbrauereien. | Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk Wien

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