Zielpunkt-Insolvenz: Betroffenheit und Ärger bei den Kunden
"Das Schicksal der Angestellten geht mir nahe", sagt eine Kundin im 7. Bezirk. Dass die Gutscheine nicht mehr angenommen werden, sorgt zusätzlich für Verärgerung.
WIEN. Am 1. Dezember will Zielpunkt Insolvenz anmelden. Damit stehen allein in Wien 138 Filialen vor dem Aus. Österreichweit stehen 2.500 Mitarbeiter kurz davor, ihren Job zu verlieren. Die Betroffenheit auf Wiens Straßen ist dementsprechend groß. Kurz vor Weihnachten die Arbeitsstelle zu verlieren, ist für viele eine Albtraumvorstellung.
Außerdem sorgt die Pleite der Lebensmittelkette auch für Unannehmlichkeiten bei den Kunden selbst. Eine Dame an der Kassa in der Filiale in der Favoritenstraße hat beispielsweise eine DVD gekauft. Sie hat sich kurz nach dem Kauf umentschieden, kann sie aber nicht mehr zurückgeben. „Wir dürfen leider nichts mehr zurücknehmen - Anweisung von oben“, sagt die Mitarbeiterin an der Kassa.
Auch Gutscheine werden nicht mehr angenommen. Laut Konsumentenschutz würden diese noch bis zum Einbringen der Insolvenz am 1. Dezember gelten. Allerdings nur theoretisch. Selbst bei einer Klage könnte das Gericht nur noch feststellen, dass die Insolvenz bereits eröffnet ist. Unterm Strich heißt das: Die Gutscheine sind ab sofort tatsächlich wertlos.
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Leopoldine aus Niederösterreich erzählt, dass vor einiger Zeit eine Filiale in ihrer Nähe geschlossen habe. "Dass es so plötzlich zur Insolvenz kommt, hat mich trotzdem überrascht. Das Schicksal der Angestellten geht mir sehr nahe", sagt sie.
"Es ist traurig, dass der Zielpunkt zusperren muss. Aber diese Filiale wird sicher wieder jemand übernehmen", so Isabella. Dass die Insolvenz höhere Preise zur Folge hat, könne sie sich nicht vorstellen.
"Der Konkurrenzkampf wird immer größer und besonders die großen Lebensmittelhändler erzeugen Druck", sagt ein weiterer Kunde. "Ich denke nicht, dass die Preise durch die Insolvenz steigen. Man hört ja schon Gerüchte über eine Übernahme", sagt er. "Beim Zielpunkt habe ich immer gerne eingekauft, obwohl ich einiges aus dem Biogeschäft in der Nähe hole, weil die Qualität einfach besser ist."
Straßenumfrage von Arnold Burghardt
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