Lebensfreude: aber wie?

- Christine Ortner: Jeden Tag die Lebensfreude nähren.
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Nach drei Lockdowns kennt jeder von uns das Gefühl: Es muss wieder Lebensfreude her. Aber wie und woher?
KATZELSDORF/WIENER NEUSTADT.Vielen ist diese abhanden gekommen, weil sie um ihre Existenz kämpfen, anderen weil sie in eine Traurigkeit gekippt sind, die keine Perspektiven ermöglicht. Viele kämpfen mit Ängsten in diesen Zeiten. Ängste, die ihre Existenz betreffen aber auch zunehmende Einsamkeit und Isolation.
Wandel ist unser Leben
„Die einzige Konstante in unserem Leben ist die Veränderung“ zitiert Psychotherapeutin Christine Ortner den griechischen Philosophen Heraklit. Wir streben nach Veränderungen, vor allem, wenn wir damit eine Verbesserung erreichen wollen. Zum anderen tun wir uns schwer Altbewährtes loszulassen. Dieser Zwiespalt macht vielen Menschen zu schaffen und führt zu vielerlei Problemen, in erster Linie zu Ängsten.
„Jeder Angst muss man sich stellen“, sagt Christine Ortner, „denn Ängste sind in unserer aktuellen Situation allgegenwärtig – Ängste um unsere Gesundheit, um unsere Kinder und Eltern oder Existenzängste – allesamt haben sie eines gemeinsam: Sie lassen uns erstarren.“ Doch diese Erstarrung macht uns auch handlungsunfähig und verletzlich. Christine Ortner: „Unser Geist hat eine reiche Schöpfungskraft, auch für negative Programme. Wer sich zu lange in diese negative Programmierung verstrickt, läuft Gefahr, dass sich die Muster auch nachhaltig manifestieren.“ Das ist die schlechte Nachricht
Aber was kann man gegen die Erstarrung, die Antriebslosigkeit, die mangelnde Energie, die Angst eingesperrt zu sein, tun?
Der Lebensstrom geht WEITER
Die positive Botschaft: Wir Menschen tragen ein enormes Potential in uns und sind uns unserer Gestaltungsmöglichkeit oft noch gar nicht bewusst. Die eigenen Ressourcen zu entdecken und sich in kleinen Schritten dem Positiven zuzuwenden, bringt tiefe Urkräfte zum Sprudeln.
„Lebensfreude offenbart sich erst, wenn ich mich selbst wieder spüre, mit all der Lebendigkeit, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für mein Erleben.“ Den eigenen Ängsten zu begegnen, ohne in Erstarrung zu verfallen – der Zukunft alle Möglichkeiten offen zu lassen. In Balance zu kommen, in meiner Mitte sein, zu entscheiden, was lasse ich in mich hinein. Sich nicht umwerfen zu lassen von anderen Meinungen, sondern einen Raum der Betrachtung zu eröffnen und dann aus der eigenen Kraft heraus zu reagieren.
Die Psychotherapeutin erklärt es mit einem Tai Chi-Bild: Pushing Hands. Balance behalten, indem ich dem 'Angreifer' zwar Raum gebe, aber ihn mit einer fließenden Handbewegung von meinem persönlichen Raum weg leite.“ In den Alltag umgesetzt, könnte man es so übersetzten: Lassen Sie unterschiedliche Meinungen zu, bewerten Sie kritisch, aber leiten Sie auch ab, was Sie aus dem Gleichgewicht bringt.
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