Handschriften
Jeder Buchstabe ein Unikat

- Das Titelblatt des Berichts von Pater Florian Paucke.
- Foto: Stiftsbibliothek
- hochgeladen von Katrin Pilz
Gerade, geschwungen, schnörkelig oder die berühmte "Klaue": Die Handschrift ist so einzigartig wie wir selbst.
ZWETTL. Die Handschrift ist bei jedem Menschen einzigartig und individuell wie ein Fingerabdruck. Es ist nahezu unmöglich, dass zwei Menschen die exakt gleiche Handschrift haben. Hat sie sich einmal ausgeprägt, bleibt sie bis ins hohe Alter gleich. Die Handschrift soll auch viel über die Persönlichkeit eines Menschen verraten. So kann ein Grafologe (Handschriftanalyst) aus ein paar handgeschriebenen Zeilen verschiedene Charakterzüge entschlüsseln. Im Laufe der Zeit hat sich die Schreibschrift verändert – dazu trugen auch die Rechtschreibreformen bei. Bis in die 1960er-Jahre wurde an österreichischen Schulen zum Beispiel noch Kurrent im Rahmen des Faches "Schönschreiben" gelehrt. Doch immer seltener greifen wir zum Stift, immer mehr tippen wir auf Displays herum.
Bibliothek Stift Zwettl
Stiftsarchivar Andreas Gamerith zeigte den Bezirksblättern die bedeutendsten handgeschriebenen Dokumente der Bibliothek Stift Zwettl. Bis heute verwahrt das Stift 420 Manuskripte, wobei eine der jüngsten Handschriften, Codex 420, im Jahr 2018 von der UNESCO zum Teil des „Memory of Austria“ nominiert wurde. Dabei handelt es sich um einen Bericht des Jesuitenpaters Florian Paucke, der heuer vor genau 300 Jahren geboren wurde. In seinem Buch beschreibt er sein Leben in Südamerika, wo er zusammen mit dem Stamm der Mocobi lebte.
Für die Geschichte des Klosters selbst ist die berühmte "Bärenhaut" die wohl bedeutendste Handschrift. Sie stammt aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts und sollte helfen, die Besitztümer des Hauses zu dokumentieren – aus diesem Grund beinhaltet sie Abschriften von Urkunden zu Stiftungen.
Schwungvoll präsentiert sich die Handschrift des Malers Paul Troger: Mit einer eigenhändig geschriebenen Bestätigung dokumentiert er im Juni 1733 die Bezahlung seiner Fresken in der Bibliothek von „Zbedl“ (Zwettl).
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.