Museumsfrühling
Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla öffnet
Da die Corona-Situation wohl noch länger schwierig sein wird, eröffnet das „Erste österreichische Museum für Alltagsgeschichte“ in Neupölla seine Pforten nicht Anfang, sondern erste Ende Mai im Rahmen des niederösterreichischen „Museumsfrühlings“. Am 30. Mai wird der im Vorjahr eingerichtete neue Themenschwerpunkt zur Geschichte der Flachsverarbeitung vorgestellt werden.
NEUPÖLLA. Der zum Teil aus dem Museumsgebäude Nr. 10 vorhandene Bestand an Spinnrädern, Flachsbrecheln und Haspeln, wie sie früher in jedem Bauernhaus vorhanden waren, konnte durch die Schenkung einer „Hoarrolle“ aus dem Besitz der Familie Wagner erweitert werden. Das Gerät zum Brechen von Flachs war bis ca. 1950 in Lembach 11 bei Rappottenstein in Verwendung.
Am 27. September wurde das neue Ausstellungsstück vom Kremser HTL-Professor Josef Wagner, Museumsleiter Friedrich Polleroß, Museumskustodin Maria Hummel und Gemeinderätin Andrea Ranftl im Museum offiziell übernommen. Die Holzkonstruktion verrät auch die Findigkeit früherer Generationen, die sich selbst nützliche Geräte zimmern mussten, um die Arbeit zu erleichtern. Denn der Prozess der Flachsbearbeitung gehörte zu den aufwändigsten Tätigkeiten im Rahmen der bäuerlichen Wirtschaft und diente einerseits der eigenen Versorgung mit Leinen, aber durch dessen Verkauf auch als wichtiger Nebenerwerb.
Filme geben seltene Einblicke
Die zahlreichen Schritte von der Ernte der Flachspflanzen auf dem Feld bis zur Produktion der Leinwand in drei unterschiedlichen Qualitätsstufen in Winterarbeit wird durch eine Filmstation verständlich gemacht, deren Material von Benedikt Poinstingl für die Präsentation überarbeitet und mit Musik der Blasmusikkapelle Pölla unterlegt wurde.
Im „Rahmen des Museumsfrühling“ werden diese Dokumentarfilme aus dem Jahre 1965 in voller Länge im kleinen Saal des Museum den Besuchern auf einer großen Leinwand präsentiert werden.
Überblick
-) Flachs verarbeiten mit Südtiroler Bäuerinnen, 2018
-) Flachsernte in Südtirol, IWF Göttingen, 1965
-) Flachsverarbeitung in Südtirol: Riffeln, Brecheln, Hecheln, IWF Göttingen 1965
-) Flachsverarbeitung in Südtirol: Reinigen des Garns und Haspeln, IWF Göttingen 1965
Das Museum ist dann bis 26. Oktober jeden Sonn- und Feiertag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
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