Werk von Erich Steininger "Opfer" der Dämmung
Schönbach: Sgraffito nach 49 Jahren verdeckt
SCHÖNBACH. Am Kunstkalender des Jahres 2018 der Marktgemeinde Schönbach ziert das großflächige Sgraffito des Waldviertler Künstlers Erich Steininger (1939–2015) das Titelblatt sowie den Monat November. Jetzt ist das 1973 geschaffene Fassadenkunstwerk im Zuge der thermischen Sanierung der Mittelschule Schönbach hinter der Wärmedämmung verschwunden. Warum? "Weil es vom Klima- und Energiefonds Vorgaben zu einer gewissen Energiezahl gibt und diese einzuhalten sind. Eine Dämmung im Innenbereich ist technisch nicht umsetzbar", erklärt Bürgermeister Ewald Fröschl.
Es hat viele Überlegungen gegeben, das Sgraffito "sichtbar" zu erhalten, bestätigt Schulleiterin Cornelia Renner, die sich an ihre ersten Begegnungen mit Steiningers Fassadenkunst an "ihren" Schulen in Schönbach und Rappottenstein erinnert: "Die Werke waren für mich ins Auge stechend und haben mir persönlich gut gefallen. Aber im Laufe der Zeit wird man betriebsblind und beachtet die Werke leider kaum mehr."
Florian Steininger, Sohn des Künstlers und Künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems, bedauert, dass das große Wandbild in Sgraffito-Technik seines Vaters nach 49 Jahren von der Bildfläche verschwunden ist: "Ich finde es persönlich sehr schade, weil es ja auch Kulturgut ist. Eigentlich müsste man das alles unter Denkmalschutz stellen." Wichtig ist für Schulleiterin Renner zu betonen: "Das Werk wurde nicht entfernt oder zerstört, sondern hinter der Dämmung belassen."
Gespannt darf man sicherlich auf die ersten Schultage sein: Ob das Sgraffito die Schüler und Lehrer wohl vermissen werden?
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.