"Es braucht neue Adi Kastners"
Franz Fischler zu Gast in Zwettl
ZWETTL. Bereits vier Veranstaltungen des Jahresthemas „Österreich 2040 - Wird es unseren Kindern besser gehen?“ hat die WALDVIERTEL AKADEMIE in den letzten Monaten durchgeführt. Der Abschluss der Diskussionsserie am 18. Mai in der Raiffeisenbank Zwettl stellte gleichzeitig den Höhepunkt dar, konnte ja der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler begrüßt werden.
Buchpräsentation
Fischler hat in seinem aktuellen Buch „Zukunft Denken – werden es unsere Kinder besser haben“ gemeinsam mit dem Demografen Wolfgang Lutz aktuelle Trends aufgegriffen, beleuchtet und versucht, Handlungsanweisungen für eine positive Zukunftsaussicht zu geben. „Seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben wir ein nie dagewesenes Wachstum an Wohlstand, Bevölkerung, Lebenserwartung und -qualität. Im globalen Durchschnitt wird es vielen Kindern besser geben, in Europa ist die Frage sehr komplex, da man das kaum noch übertrumpfen kann“, so Fischler.
Der ehemalige Bundesminister für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raums und Fischerei sparte dabei auch nicht mit Zahlen. Die Europäische Union hält einen Anteil von sieben Prozent an der Weltbevölkerung und erwirtschaftet dabei 18 Prozent des weltweiten Bruttosozialproduktes. Dieser Wert sei in den letzten Jahren jedoch stark zurückgegangen, gleichzeitig werden 50 Prozent der weltweiten Sozialausgaben in der EU getätigt. „Wie soll das erwirtschaftet werden?“, fragte Fischler.
"Nicht faul sein"
Bildung sei auf jeden Fall der Schlüssel für eine positive Zukunftsaussicht: „Es gilt, nicht faul zu sein, wir müssen in die Humanressourcen investieren.“
Neben der Entwicklung des ländlichen Raums waren auch Umwelt, Sicherheitspolitik und Flüchtlingsströme Themen, die den Zuhörern bei der Diskussion wichtig waren. „Wie geht es in den ländlichen Räumen weiter? Das ist eine Frage, die noch zu wenig beleuchtet wird“, so Fischler, der auch auf das Waldviertel Bezug nahm, „es braucht Leitfiguren für die Gesellschaft, es braucht ein paar neue Adi Kastners.“ Bezugnehmend auf die aktuelle Außenpolitik der EU warnte Fischler: „Wir haben eine Verantwortung, der wir uns nicht entziehen können, ohne Quote wird das nicht funktionieren. Wir brauchen aber eine gemeinsame Flüchtlingspolitik, sonst wird der Laden auseinanderfallen.“
Positiver Blick in die Zukunft
Dennoch könne positiv in die Zukunft geblickt werden. „Es gibt keinen Grund, in eine Weltuntergangsstimmung zu verfallen“, so Fischler, „wir müssen uns fragen, was wir für eine positive Zukunft machen müssen. Bildung und Denken – man muss an die Zukunft glauben können.“
„Mit dem Abschluss der Veranstaltungsserie Österreich 2040 ist uns noch einmal ein großes Highlight gelungen“, so Geschäftsführer Christoph Mayer, „die Beteiligung aus dem Publikum zeigt, dass uns diese Themen alle angehen und wir nur gemeinsam, an einer positiven Zukunft arbeiten können. Die Planungen der WALDVIERTEL AKADEMIE konzentrieren sich nun ganz auf die Internationalen Sommergespräche, die von 3. bis 6. September in Weitra, Gmünd, Großschönau und Pürbach stattfinden.“
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