Leserbrief

Generalspark-Verkauf in Allentsteig wirft Fragen auf

"Der geplante Verkauf des Generalsparks an die Gemeinde Allentsteig hat heftige Reaktionen ausgelöst. Die Gemeine möchte umwidmen und Bauplätze errichten, obwohl es auf der Fläche streng geschützte Arten gibt. Der Interessenskonflikt zwischen Verbauung und Natur- und Umweltschutz wird hier offensichtlich.
Angesichts der Klimakatastrophe und des massiven Artensterbens ist von verantwortungsvollen Politikern zu erwarten, dass ihnen der unwiederbringliche Wert von Fauna und Flora bewusst sein muss und sie nicht ausgerechnet jene Flächen verbauen wollen, auf der zahlreiche wertvolle und streng geschützte Arten leben.
Das Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling - er ist in der NÖ Artenschutzverordnung ausgewiesen und zählt damit zu den besonders geschützten Arten nach § 18 NÖ Naturschutzgesetz 2000 – und wertvolle Arten wie das Landkärtchen, Weißkernauge, Großes Ochsenauge, Schachbrett, sowie zwei weitere Dickkopffalterarten sind im Generalspark nachgewiesen. Ein dichter Bewuchs mit der Krebsschere (selbst auf der Roten Liste NÖ), die einzige Pflanze, an der die Großlibellenart „Grüne Mosaikjungfer“ ihre Eier ablegt, ist ebenfalls bestätigt.

Es drängen sich mehrere Fragen auf:
Was ist uns die Natur und unsere Umwelt wert? Ist uns bewusst, dass der Erhalt der Biodiversität eine wesentliche Voraussetzung für Klimaschutz und Anpassung an die Folgen der Klimakrise ist? Nehmen wir Artenschutz und Biodiversität ernst genug? Entspricht der Kauf eines Grundstückes für Bauplätze den von Gemeinden geforderten Kriterien der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit, wenn schon im Vorfeld abzusehen ist, dass dieses Grundstück aufgrund von Naturschutzgutachten vermutlich gar nicht verbaut werden darf?
Und - was braucht es noch alles, bis gewisse Entscheidungsträger begreifen, dass wir nicht uneingeschränkt so weiter machen können wie bisher?"
Silvia Moser, Obfrau der Grünen Zwettl