Grünes Urgestein tritt ab
Grüne Zwettl: Stadtrat Gärber legt alle Ämter zurück
Ewald Gärber verlässt als amtierender Grüner Zwettler Stadtrat die Politik und legt alle Ämter nieder.
ZWETTL. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Garten der Grünen in der Zwettler Schulgasse gab Ewald Gärber seinen Abschied von der örtlichen politischen Bühne bekannt. Er legt per 15. September 2021 nicht nur sein Mandat als Stadtrat von Zwettl nieder, sondern gibt auch alle politischen Funktionen, etwa jenes als Stellvertreter von Fraktionsobfrau Silvia Moser der Zwettler Grünen, ab. Hauptgrund ist ein beruflicher Wechsel nach Wien. Er wird dort in seinem gelernten Berufsfeld als Umweltberater tätig sein.
"Für die Grünen sehr schmerzhaft"
Für die Grünen Zwettl bezeichnet die Obfrau und Landtagsabgeordnete, Silvia Moser, diesen Abschied als "schmerzhaft". Mit Gärber würde ein sehr erfahrenes und kompetentes Teammitglied gehen, so Moser. "Persönlich kann ich diese Entscheidung allerdings vollkommen verstehen und ihm nur alles Gute wünschen", so Moser.
Die Zwettler Grünen müssen sich also bis zum Herbst einen neuen Nachfolger als Stellvertreter von Moser sowie im Stadtrat suchen.
Auch Bezirkssprecher Andreas Piringer dankte dem scheidenden Stadtrat: "Er hat mit fundierter und sehr konsequenter Arbeit über viele Jahre überzeugt."
Gärber ein Grünes Urgestein
Ewald Gärber kann man getrost als Grünes Urgestein bezeichnen. Er war nicht nur bei den Anfängen der Zwettler Grünen dabei, sondern bereits davor beim Bürgerforum Zwettl (BFZ) engagiert. 2007 zog Gärber in den Zwettler Gemeinderat ein, 2010 übernahm er das Amt des Stadtrates. Dort war er zehn Jahre lang für die Bereiche Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung verantwortlich. In diese zwei Amtsperioden fielen diverse Großprojekte. So wurden etwa das Blockheizkraftwerk erneuert, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Areal der Kläranlage in Zwettl errichtet, der Faulturm einer Wärmedämmung unterzogen, das erste Elektro-Auto der Stadtgemeinde angeschafft, ein neuer Kanalspülwagen gekauft, die Entstehung der neuen Kläranlagen in Böhmhöf und Dorf Rosenau begleitet, zahlreiche Abwasserkanäle in der Zwettler Innenstadt erneuert, die Kläranlage in Rudmanns adaptiert, die Trinkwasser-Hochbehälter der Stadt erneuert, die Hochbehälter in Kleinschönau und Rudmanns generalüberholt, die Hochbehälter in Oberwaltenreith und Mitterreith neu errichtet oder zahlreiche Trinkwasserleitungen in Zwettls Straßenzügen erneuert.
Seit Februar 2020 betreut er das Ressort Umweltförderungen, Friedhöfe und WC-Anlagen. Dabei setzte er sich zuletzt für die mechanische Unkrautbekämpfung auf den Friedhöfen ein. "Hier wünsche ich mir, dass man mehr hinter der glyphosatfreien Gemeinde, wo Zwettl Mitglied ist, stehen würde", so Gärber. Diverse bauliche Verbesserungen auf Friedhöfen, etwa die Zufahrt und einer neuer Parkplatz in Rieggers oder die Renovierung der Aufbahrungshalle sowie eine Befestigung des Hauptweges in Oberstrahlbach konnten bis dato aufgrund der angespannten Budgetsituation nicht umgesetzt werden.
Im Bereich der Umweltförderungen musste Gärber dann aufgrund der Pandemie einen herben Rückschlag hinnehmen. Die Stadtgemeinde strich sämtliche Unterstützungsmaßnahmen aus dem Budget: "Das hat mit persönlich wirklich sehr getroffen", so Gärber in seiner letzten Pressekonferenz dazu.
Am Ende wünschte sich Gärber, dass die Politiker wirklich nur für die Stadt und nicht für Parteien, eintreten würden: "So manch Grüne Idee, die zunächst abgeblockt wurde, wurde ein Jahr später als eigener Vorschlag präsentiert und umgesetzt", gab er Richtung ÖVP zu bedenken. "Ich würde mir manchmal mehr Gemeinschaftssinn und weniger Selbstdarstellung wünschen", so Gärber abschließend.
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