Wegen TÜPL: Flüchtlinge lehnen Allentsteig ab
Afghanische Flüchtlingsfamilie will nicht ins Waldviertel – obwohl Wohnung organisiert und Familienzusammenführung erfolgt wäre.
ALLENTSTEIG. Seit 8. Oktober 2015 waren etliche engagierte Menschen in Allentsteig bemüht, eine afghanische Familie, nach ihrem Wunsch, in einer Wohnung in Allentsteig zusammenzuführen.
Der 15-jährige Mustafa aus Afghanistan wird im Landesjugendheim Allentsteig seit über einem halben Jahr liebevoll betreut und hat auch schon erste Deutschkenntnisse erlernt. Zur großen Überraschung kamen Anfang Oktober seine Eltern samt seiner 11-jährigen Schwester, die er alle seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatte, in einem Flüchtlingsheim in Wien-Lainz an. Und es gab prompt ein berührendes Wiedersehen in Wien.
Die Familie sollte nun auf Wunsch aller Familienmitglieder an jenem Ort, wo der Bursch bereits gut integriert war, in Allentsteig, dauerhaft zusammengeführt werden. Er besucht dort mittlerweile die Neue Mittelschule.
Gespräche auf allen Ebenen
Über Wochen fanden Gespräche mit Diakonie, Siedlungsgenossenschaft Waldviertel, Verein Wohnen-NÖ-Landesregierung, Landesjugendheim und vielen mehr statt. Dann konnte tatsächlich grünes Licht gegeben werden.
Eine Betreuerin im Landesjugendheim Allentsteig meinte dazu: „Ich hätte vergangenen Freitag den Schlüssel für eine Wohnung für die Fam. R. in Allentsteig bekommen. Ich habe dies unserem Dolmetscher, der extra zu Fam. R. nach Wien fuhr, gesagt. Dort wurde ihm eröffnet, dass die Familie nicht mehr nach Allentsteig wolle, sie möchte lieber in Wien bleiben. Die Helfer in Allentsteig, die sich wochenlang für die Familienzusammenführung und ein besseres Leben der Flüchtlinge in Allentsteig eingesetzt haben, sind aus allen Wolken gefallen. Viele Bemühungen waren umsonst.
Autor Manfred Greisinger wollte in seiner Heimatstadt Allentsteig sogar ein „Flüchtlings-Waisen-Haus“ errichten, Vor Wochen kommentierte das Publizist Alexander K. so: „Die Menschen flüchten vor Krieg und Gewalt. Sie in unmittelbarer Nähe eines Truppenübungsplatzes unterzubringen, zeugt nicht von Sensibilität für deren Situation. Und ich meine auch nicht, dass es Österreichern zuzumuten ist. Es ist Menschen nicht zuzumuten, egal welcher Nationalität!“
Greisinger fragt sich: "Was machen wir Waldviertler – deren geografisches Herz der Truppenübungsplatz Allentsteig ist – mit diesen Erkenntnissen?"
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