dm-Schließung schlägt hohe Wellen

ZWETTL (bs). Seit dem exklusiven Bericht der Bezirksblätter Zwettl zur dm-Schließung in der Zwettler Innenstadt, reißen die Leserberichte und Diskussionen über ein Entgegenwirken der Auflösungserscheinungen derselbigen sowohl in der Bevölkerung als auch unter den Wirtschaftstreibenden und in der Politik nicht ab. In der letzten Ausgabe haben die Bezirksblätter Zwettl zwei Leserbriefe zu diesem Thema veröffentlicht, worauf nun die Grünen Zwettl mit nachstehender Meinung für den vehementen Erhalt der Innenstadtgeschäfte eintreten und die dm-Geschäftsführung auffordern, die Schließung zu überdenken.

Leserbrief Grüne Zwettl

"Wir greifen die Anregung von Herrn Jelinek in seinem Leserbrief vor einigen Tagen auf, um vehement für den Erhalt der Innenstadtgeschäfte in Zwettl einzutreten. Wir haben in zahlreichen persönlichen Gesprächen der letzten Wochen erfahren, dass viele MitbürgerInnen der geplanten Schließung des dm Standorts in der Zwettler Landstraße mit großer Sorge und Bedauern gegenüberstehen. Und das in einer Zeit, in der es der dm-Gruppe offensichtlich nicht an Geld für Investitionen mangelt, schließlich soll ja ein neuer Standort im Gewerbegebiet gebaut werden und der zweite, bestehende Standort in Zwettl (im Gewerbegebiet) ebenfalls geschlossen werden.
Patentrezepte gegen die Schließung eines Innenstadtgeschäftes gibt es nicht, allerdings gilt es aktuell, die Rahmenbedingungen für Innenstadtgeschäfte in Zwettl zu verbessern und unbedingt auch einen Anreiz für neue Investitionen in diese zu bieten. Hier nur ein kurzer Ausschnitt aus den Argumenten von Handelsfachleuten: Am Standort müssen die Kundenfrequenz (hier zählen natürlich auch die FußgängerInnen, nicht nur PKW-Parkplätze) und die Mieten der Geschäftsräume passen und auch die Nachbargeschäfte (wie die Schließung der BILLA-Filiale im Vorjahr) haben natürlich Einfluss über die Attraktivität eines Standorts. Es wird schwierig sein für eine Gemeinde (im Sinne einer gerechten Lösung für alle), einzelne Geschäfte zu subventionieren, trotzdem sind Gemeinde, Land und Bund aufgerufen, Investitionen in kleinere Geschäfte in Innenstädten mit klaren Regeln zu fördern und neuen Geschäften am Stadtrand vorzuziehen, das geschieht aus unserer Sicht derzeit kaum. Es sollte nach vielen Dokumentationen und Untersuchungen der vergangenen Jahre in Österreich zum Thema Einkaufszentren und Geschäftesterben den Verantwortlichen klar sein, wie problematisch das Zusperren von Innenstadtgeschäften und die Verlegung dieser Filialen an den Stadtrand ist. Weitere Wege für die KundInnen, höhere Kosten für neue Infrastruktur (Straßen- und Gehsteigbau, Kanal- und Wasserleitungsbau), erhöhte Verkehrsbelastung der BewohnerInnen und zusätzliche Flächenversiegelung sind nur einige negative Auswirkungen, vor denen Fachleute immer wieder und seit vielen Jahren warnen. Auch wir sind der Meinung von Herrn Jelinek, dass Zwettl nicht Waidhofen/Thaya werden sollte. Eine geschäftslose Innenstadt ist eine weitgehend „tote Innenstadt“ mit wenig Flair. Weiters sind auch für neue Angebote im Bereich „Betreutes Wohnen“, die in der Zwettler Innenstadt geschaffen werden sollen, fußläufige, attraktive Geschäfte eine wichtige Voraussetzung. Wir fordern daher die dm-Gruppe dringend auf, ihre Entscheidung zu überdenken und zum Wohl der Allgemeinheit ihren Standort in der Zwettler Landstraße zu erhalten. Der Bürgermeister und weitere EntscheidungsträgerInnen sollten alles daransetzen, um diesen dm-Standort zu erhalten und weitere Geschäftsschließungen in der Zwettler Innenstadt zu verhindern. Und schließlich sollten auch die KundInnen mit Ihrem täglichen Einkauf zeigen, wieviel ihnen am bestehenden dm-Standort Landstraße liegt. Wir wollen eine attraktive Gemeinde Zwettl."

Mehr zum Thema:
Leserbrief: https://www.meinbezirk.at/zwettl/lokales/leserbrief-zu-dm-schliessung-in-zwettl-d2023895.html
Exklusiv-Bericht zur Zusammenlegung: https://www.meinbezirk.at/zwettl/wirtschaft/exklusiv-drogeriemarktkette-dm-fasst-standorte-in-zwettl-zusammen-d2000016.html
Leserpost: https://www.meinbezirk.at/zwettl/politik/leserpost-zum-kommentar-von-redaktionsleiter-bernhard-schabauer-d2019503.html