Schwere Woche für Einsatzkräfte
In der vergangenen Woche gab's für Rettung und Polizei im Raum Kapfenberg keine ruhige Minute.
Die Stadt Kapfenberg war in der vergangenen Woche Dauergast in den regionalen Nachrichtensendungen: Binnen weniger Stunden gab es zwei Messerstechereien (eine davon mit Todesfolge), einen Brand mit fünf verletzten Polizisten, einen entlaufenen Stier, der getötet werden musste und einen ungebetenen Fahrgast im Auto einer Frau. Die Einsatzkräfte waren gefordert wie kaum zuvor, die ungewöhnliche Häufung der tragischen Ereignisse war selbst langgedienten Mitarbeitern unheimlich. Wie gehts den betroffenen Beamten jetzt? "Das ganze nimmt einen natürlich mit und zehrt an den Nerven. Während des Einsatzes merkt man das ja gar nicht so, meist kommts erst danach so richtig raus, vor allem bei den jüngeren Kollegen", erzählt der Kapfenberger Chefinspektor Erich Stebegg. Zum Schutz der Beamten steht daher ein psychologischer Dienst zur Verfügung, der bei Bedarf jederzeit in Anspruch genommen werden kann. "Es war ja an zwei Tagen hintereinander bei für uns doch recht ungewöhnlichen Einsätzen die beinahe selbe Mannschaft im Dienst. Das war schon ein besonderer Stress, wobei mans dem einen anmerkt, dem anderen wieder nicht. Wichtig ist halt, dass danach darüber geredet wird", so Stebegg.
Hilfe gibts vom KIT
Ähnliches weiß auch Bezirksrettungskommandant Gerhard Gmeinbauer zu berichten: "Uns war ja zu Beginn des ersten Einsatzes die Tragweite noch nicht bekannt. Ein junger Kollege, der gerade in der Nähe war, ist als erster hingekommen und hat mit der Versorgung, der zu diesem Zeitpunkt noch ansprechbaren Frauen begonnen. Als dann nach und nach das Ausmaß klar wurde, haben wir sofort das Kriseninterventionsteam (KIT) verständigt und sind mit Verstärkung an den Einsatzort gekommen. Da schauen wir dann schon darauf, dass die jüngeren, unerfahreneren Kollegen unmittelbar vom Geschehen abgezogen werden", erklärt Gmeinbauer.
Das Kriseninterventionsteam kümmert sich dann um alle Betroffenen, sowohl um Familienangehörige als auch um Zeugen sowie beteiligte Einsatzkräfte.
Dass junge Rettungssanitäter nach solchen Einsätzen darüber nachdenken, das Handtuch zu werfen, komme immer wieder mal vor. "Ich selbst hatte auch so eine Situation vor einigen Jahren, wo ich eine Woche lang gebraucht habe das alles zu verarbeiten", so Gmeinbauer.
Wichtig sei es, da sind sich Stebegg und Gmeinbauer einig, das ganze als "Arbeit" zu betrachten, um sich und seine Psyche so selbst zu schützen. In gewisser Weise hilft da auch eine Uniform, in die man schlüpft und die einen sichtbaren äusserlichen Schutzmantel für die eigenen Gefühle darstellen kann.
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