Ethik der Jagd im 21. Jahrhundert

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„57% der befragten Amerikaner würden ihr Lieblingstier statt eines Menschen auf eine einsame Insel mitnehmen“, betonte Herwig Grimm von der VetMedUni Wien, dass sich die Moral der Menschen geändert habe. Vor allem: Tiere müssten um ihrer selbst willen geachtet werden. „Die Jagd muss sich zurücknehmen“, stellte er klar, dass sich Moral gerade im Verhältnis zu Wehrlosen manifestieren müsse.
„Eine offene Diskussion wäre schon früher notwendig gewesen“, brachte Veterinärmediziner Rudolf Winkelmayer den Trend in der Öffentlichkeit ins Spiel. Da verkehrt sich die hehre Begründung von der edlen Tradition bald in den Befund der Grausamkeit gegenüber Tieren. Die Situation des deutschen Jagdwesens stellte Sven Herzog von der Technischen Universität Dresden vor. „In Deutschland“, strich er Gewichtung hervor, „gehen Jäger vor Gericht, um als Tierschützer anerkannt zu werden.“ Sein Credo: Die Jagd müsse im Zusammenhang mit ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Nachhaltigkeit gesehen werden.
Eine Jagd ohne Jäger? Das Projekt gibt es seit vierzig Jahren, wie Gottlieb Dandliker, Faunainspektor des Kantons Genf, ausführte. „Von hauptamtlichen Umwelthütern werden nur Wildschweine bejagt“, berichtete er, dass der Wildtierbestand stark zugenommen habe. „Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen“, konstatierte er, dass bei der Einführung die Jägerschaft von einer Katastrophe, die Tierschützer vom Paradies gesprochen hatten.
Eine ganz klare Position zu gelebter Jagdethik nahm Ursula Fiala-Köck, die steirische Tierombudsfrau, ein. Das sehe auch die Bevölkerung so, die der Jagd überwiegend positiv, der Jägerschaft aber negativ gegenüberstehe. „Dem Tier darf kein Leid zugefügt werden“, zog sie das Fazit, dass Jagdethik mehr beinhalte als die Einhaltung der von der Jägerschaft aufgestellten Regeln.

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