Dialekt trifft Umgangssprache

In seinem neuen Buch listet Peter Stelzl mehr als 7000 Wörter aus dem steirischen Dialekt auf. Er „übersetzt“ sie und macht sie so auch für Laien verständlich.
  • In seinem neuen Buch listet Peter Stelzl mehr als 7000 Wörter aus dem steirischen Dialekt auf. Er „übersetzt“ sie und macht sie so auch für Laien verständlich.
  • hochgeladen von Josef Fürbass

Eine Pflichtlektüre für Zuagroaste und heimatbewusste Steirer

In seinem mittlerweile 34. Buch „Wia der Schnobl gwochsn is“ beschäftigt sich der bekannte Autor und Maler Peter Stelzl aus Arnfels ausnahmsweise einmal nicht mit Sagen, sondern mit dem Dialekt. „Durch das einzigartige Nachschlagwerk von Peter Stelzl wird der steirische Sprachschatz in bester Erinnerung bleiben“, schreibt Waltraud Fischer in ihrem Vorwort. Sie bezeichnet „das etwas andere Wörterbuch für Steirer und Zuagroaste“, in dem mehr als 7000 Begriffe erklärt werden, „als Pflichtlektüre für Heimatbewusste“. Das Buch ist bei Simadruck Deutschlandsberg hergestellt worden.

(jf). 7000 Mal kommuniziert, und 7000 Mal ist nichts passiert. Oder doch?
Small Talk, Handy, Short Message Service, E-Mail – in der modernen Zeit, wo die Kommunikationsmittel immer interaktiver werden, die Ausdrucksform des gesprochenen und geschriebenen Wortes jedoch stets knapper ausfällt, ist unser Sprachgebrauch einem permanenten Veränderungsprozess unterworfen. Alte Begriffe verschwinden, neue mischen sich in unser Vokabular...
„Es war mir ein Bedürfnis, an mein vor sechs Jahren veröffentlichtes Buch ‚Steirisch g’redt is ka Schand’, das irrsinnig gut angekommen ist, anzuknüpfen. Die Steirerinnen und Steirer haben mir dafür viele Wörter zukommen lassen.“ Es gibt natürlich regionale Unterschiede. Und immer wieder wurden auch auswärtige Begriffe hierzulande eingebürgert. „Viele Wörter sind nach dem 2. Weltkrieg in unseren Dialekt aufgenommen worden“, weiß Peter Stelzl. Beim Arbeiten in der Bundeshauptstadt wurden etwa Bezeichnungen wie der „Baraba“ (Hilfsarbeiter) in den weißgrünen Sprachgebrauch übernommen. Mit dem vorliegenden Buch, das in Zusammenarbeit mit Kurt Hemmer aus Leutschach entstanden ist, möchte Stelzl auch der Jugend einen Zugang zum Dialekt erschließen.
Einmal mehr wird Peter Stelzl mit diesem Wörterbuch für Steirer und Zuagroaste seiner großer Beschützerrolle für generationenüberlieferte Volkskultur gerecht. Und der Autor ist diesbezüglich „vorbelastet“. Schon als junger Lehrer hat er sich immer wieder mit der Mundart beschäftigt. Besonders Sammlungen der Weststeirer Dr. Hans Maria Fuchs, Ferdinand Fauland, Karl Reiterer und Karl Stöffelmayr sowie von Peter Rosegger in diversen Zeitungen haben ihn dazu animiert. Wer Wertvolles bewahren will, stellt es in den Tresor. Peter Stelzl sichert seine Schätze in Buchform. Im druckfrischen Werk erlebt man ihn nicht als Erzähler, sondern vielmehr als „Dolmetscher“, wenn der steirische Dialekt die Umgangssprache trifft. Stolz ist der Autor, dass ihm für den 6. Dezember eine ehrenvolle Einladung der Steirischen Landesbibliothek zu einer Lesung, Beginn 18.30 Uhr, vorliegt.
„Wia der Schnobl gwochsn is“ steht im gutsortierten Buchhandel im Regal. Wer allerdings gerne ein Exemplar mit Widmung vorzieht, der holt es sich am besten direkt über den Verfasser unter 03455/596 ins Haus.
Doch der Doyen der steirischen Sagen- und Dialektwelt ist mit seinem 34. Buch noch lange am Ende seines erzählerischen Lateins. Mit dem nächsten Projekt will Peter Stelzl steirische Märchen zu neuem Leben erwecken.

Foto: Josef Fürbass

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