Selbstbestimmte Kulturarbeit

Gleisdorf und Weiz bespielten die Region mit einer engagierten Initiativenszene
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Demokratie, das heißt in der Essenz auch Selbstverantwortung und… Selbstermächtigung! Das klingt fein, aber ich muß Sie warnen, es macht Arbeit. Kürzlich fand ein weiteres Plenartreffen zum „Kulturpakt Gleisdorf“ statt. Es ist recht spannend, weil wir erreicht haben, daß sich Politik und Verwaltung mit uns Kulturschaffenden kontinuierlich auf Arbeitstreffen einlassen.


So können wir interessante Projekte entwickeln und so läßt sich auch klären, warum man welchen Grundsätzen anhängt, welche Ziele verfolgt. Das hat ein simples Motiv: Je genauer wir von einander wissen, wozu jemand welche Intentionen verfolgt, um so aussichtsreicher ist der Ansatz zur Zusammenarbeit.

Bei diesem Kulturpakt-Plenartreffen kam ein schönes Thema auf den Tisch. Es wäre doch fein, meinte jemand, eine regionale Kulturzeitung zu haben, in der Kunstschaffende und Projekte dargestellt, dem Publikum näher gebracht würden.

Ich stimme zu. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, Inhalte dingfest zu machen und anderen Menschen anzubieten. Es hat nur einen Haken. Man muß es tun. Sonst kommt es nicht.

Ich sage ganz bewußt: Gute Ideen krieg ich jederzeit für zehn Cent an jeder Straßenecke. Außerdem hab ich selber mehr davon als ich brauchen kann. Darum meine ich: Gute Ideen sind noch nicht einmal die Hälfte der Strecke, sie sind gerade einmal Anregung, den Hintern zu heben.

Erinnert sich hier noch jemand an den „Reiz“ oder an die „So-Zeitung“, vielleicht sogar an „Absolut“ oder das „Leberplümpchen“? Hatten wir alles schon. Was denken Sie denn, wo Autor Thomas Glavinic seiner erste Publikation bekam oder wer das erste Buch von Schriftstellerin Andrea Sailer gemacht hat?

Genau! Das hat sich einst zwischen Weiz und Gleisdorf ereignet. Wer weiß heute noch, daß etwa der Weizer Bürgermeister Erwin Eggenreich einer der Akteure dieser Kulturszene war? Vieles, was in der Region als technische, soziale oder kulturelle Innovation zustande kam, war im Kern von einem überschaubaren Personenkreis durch längerfristiges Engagement möglich geworden… das gelebte „Bottom up-Prinzip“.

Was nun eine Kulturzeitung angeht, heute ist es leichter denn je. Ich kann nämlich bei den Kosten sehr entspannt vorgehen. Früher war die Entscheidung: Entweder preiswerte Fotokopien, die leider nicht sehr gut aussehen, oder ästhetisch zufriedenstellender Offset-Druck, der sich aber erst ab Auflagen im Bereich zwischen 1.000 und 1.300 Exemplaren rentiert hat, weil sonst die Basiskosten einfach zu hoch waren.

Die Gegenwart macht da vieles leichter. Preislich attraktive Digitaldruck-Technik in sehr guter Qualität erlaubt mir, auch kleine Print-Auflagen so zwischen 20 und 200 Exemplaren zu erträglichen Preisen zu kriegen. So kann ich meinem direkten Umfeld die unverzichtbare, greifbare Papierform von Publikationen bieten.

Um aber auch ferneres Publikum anzusprechen und eventuell zu gewinnen, kann ich die gleichen Inhalte in gleicher Gestaltung als elektronische Dokumente hinaustragen. Das macht die Stoffe verfügbar und wer will, Druckt sich die Publikation in gewünschter Qualität selber aus.

Nun ahnen Sie gewiß, was der springende Punkt ist. Ich brauche niemandem was aus dem Kreuz zu leiern, brauche kein Bittsteller sein, kann das alles selbst leisten. Selbstbestimmt. Eigensinnig. Ohne daß mir wer dabei reinquatscht.

Die nötige Software dafür ist erschwinglich. Die Arbeitszeit, um sein Werkzeug bedienen zu können, muß ich freilich aufbringen. Und die nötigen Medienkompetenzen, um die redaktionelle Arbeit zu bewältigen, fällt auch nicht vom Himmel.

Aber wie man es auch dreht, es liegt in meinen eigenen Händen und nichts kann meine Schritte an die Öffentlichkeit blockieren, verhindern; außer meine eigene Bequemlichkeit.

Vielleicht wird es in absehbarer Zeit wieder einmal eine oststeirische Kulturzeitung geben. Wir werden sehen.

Ansätze dazu sind aber längst da. Praktische Erfahrungen auch. So befassen wir beispielsweise mit Mobilitätsgeschichte und kooperieren dabei mit dem Johann Puch-Museum Graz, für das wir von Kunst Ost aus nun die „Puch Museums-Revue“ realisieren.

Dieses Periodikum wird in gedruckter und elektronischer Form ausgegeben sowie um elektronische Sondernummern ergänzt. Siehe: [link]

Auch im künstlerichen Bereich wird es heuer mit Publikationen des „Kuratorium für triviale Mythen“ weitergehen, den Auftakt der Serie gibt es online schon: [link]

Wir könnten auch erneut über Bücher reden, Radioarbeit, Videos… Alles machbar und mit erschwinglicher Ausrüstung handhabbar. Wie sagte Gernot Lauffer, Mitbegründer der steirischen Kunstzeitschrift „Sterz“, recht gerne? „Tun ist gut, wenn man tun tut!“

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