Verborgene Schönheiten

ADR 6 mit Kellner-Karosserie, der Einzige seiner Art
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  • ADR 6 mit Kellner-Karosserie, der Einzige seiner Art
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Waren sie schon einmal in Stockerau? Nein! Dann sollten sie demnächst aufbrechen. Im dortigen Siegfried Marcus-Museum ist noch bis März eine atemberaubende Sonderschau zu sehen.


Sie beinhaltet hauptsächlich Vorkriegsfahrzeuge von Steyr und von Austro-Daimler, darunter so manches Unikat, das die meisten von uns danach wohl nie mehr zu sehen bekommen werden. Es sind sonst verborgene Schönheiten, die kurz öffenlich gezeigt werden.

Allerdings wurde auch ein Steyr-Puch 500 von der Decke abgehängt, der aus einer anderen Epoche stammt. Das Pucherl hängt auf einer Höhe mit einem Steyr „Baby“ (Typ 50). Somit ist die automobile Vorkriegs-Ära der Schau über „Baby“ und „Pucherl“ sachlich präzise mit der danach anbrechenden Volksmotorisierung Österreichs verknüpft.

Das „Puch-Schammerl“ ist jenes Nachkriegsprodukt der Steyr-Daimler-Puch AG, welches Teil der österreichischen Folklore wurde und die Leit-Ikone der Massenmotorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg ergibt.

Man muß nicht einmal Fan sein, um in seiner Biographie irgendeinen Puch-Bezug zu finden. Fahrräder und Mofas dieser Marke sind bis heute in unserem Alltag präsent und erzählen so von einer sozialen Revolution. Die neue individuelle Mobilität hatte Konsequenzen in praktisch allen unseren Lebensbereichen.

Manchen ist noch vor Augen, daß der bedeutende österreichische Mischkonzern drei spezielle Wurzeln hat. Austro-Daimler, Puch und Steyr. Das sind freilich nicht die einzigen Betriebe, aus denen sich jenes Konglomerat formte.

Bis zur Gegenwart, da dieses Gefüge in Magna Steyr aufgegangen ist, änderte dieser Konzern stets seine Zusammensetzung, bekam etwas dazugruppiert, mußte sich von etwas trennen. Die Industriegeschichte des 20. Jahrhundert ist darin exemplarisch abgebildet.

Als ich nun die aktuelle Sonderschau sah, hat sich das als sehr aufregendes Erlebnis erwiesen; und zwar ganz im Sinn des Wortes, stellenweise atemberaubend. So exklusiv sind einige der Exponate Betritt man die Halle, steht man gleich vor einem Steyr 220 Sport-Kabriolett aus dem Jahr 1939.

Der Sechszylinder steckt in einer Karosserie von Gläser (!), wie ich sie außer in Büchern noch nie gesehen hab. Löst man davon den Blick, zieht ihn gleich ein imposanter ADR 6 von 1929 an, ein Kellner-Kabriolett, von dem es weltweit kein zweites gibt.

Dieser Austro-Daimler repräsentiert unüberwindliche soziale Distanz von Herrschern. Selbst der unmittelbar dahinter stehende Steyr IV, ein eleganter Viersitzer aus dem Jahr 1922, seinerzeit nicht einmal für den gehobenen Mittelstand erschwinglich, wirkt daneben wie ein VW Käfer neben einem 600er Pullmann-Mercedes.

Und so geht es auf zwei Ebenen dahin. Rare Stücke vom geschlossenen Hoteltaxi, eng wie eine Telefonzelle, bis zum offenen Sportwagen mit Bootsheck, der Ausspuffrohre wie eine Disellok, hat.

Wer sich da satt gesehen hat und auch ungehindert fotografieren konnte, was man gerne im Auge behalten möchte, wird vielleicht noch die Galerie im zweiten Stock interessant finden. Dort dominieren Zweiräder von Puch mit KTM- und Lohner-Einsprengseln.

Darunter eine Rarität der billigeren Sorte, das erste Baumuster des Puch X30 mit dem hinten am Sattelrohr angeflanschten Tank, sozusagen das Ur-Mofa aus dem Hause Steyr-Daimler-Puch, aber auch einige schöne Vorkriegs-Motorräder etc.

Die Ausstellung haben Heinz und Lisl Mesicek von der Österreichische Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen kuratiert. Meine Empfehlung: Fahren Sie! So nahe werden die meisten von Ihnen nie mehr an diese Preziosen herankommen. Das Museum ist Samstags und Sonntags zugänglich:
http://www.siegfried-marcus.at/

+) Mythos Puch: [linl]

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