Auto Novo Gleisdorf: Sensation!
Jaaaa, das sagt sich leicht und schreibt sich noch leichter: Sensation! Jeder Depp, der was loswerden möchte, nennt das eine Sensation und glaubt es womöglich selbst. Aber ich übertreibe nicht. Das pikante daran: Es ist kaum aufgefallen. Doch dieses Unspektakuläre am Ereignis mindert die Sensation in keiner Weise.
Ich kam über die mächtigen Treppenstufen am Kirchriegel fast ins Straucheln vor Hektik, als ich die Silhouette sah, die ich bisher nur aus der Lektüre, von Fotos kannte. Aber es war schon so, da stand tatsächlich der Albl. Gut, schön, wem sagt das schon was?
Als ich den Albl Phönix Anfangs dieses Jahres in meine Puch-Dokumentation einbinden wollte, mußte ich auf geborgte Fotos zugreifen, weil ich keine Ahnung hatte, wo noch ein reales Fahrzeug stehen könnte. Wir wissen ja heute nur mehr von einem einzigen erhaltenen Exemplar: http://www.van.at/flame/puch/set04/puch164.htm
So. Und da stand er nun quasi vor meiner Haustür. Mehr noch, unmittelbar neben einem Graziosa Fahrrad. Graziosa war die Firma des Benedict Albl in Graz, wo Johann Puch einmal angestellt war, bevor er selbst zum Fabrikanten wurde.
Der Phönix stammt von Albls Sohn Josef. Nebenbei: Ein Namensvetter des heutigen Besitzers… Sepp (Schnalzer). Nun gab es zwar von Johann Puch eine Voiturette aus dem Jahr 1900, aber die gilt als verschollen. Dann gibt es noch eine einzige Puch-Voiturette von 1906, die Magna Steyr besitzt.
Der Albl Phönix ist demnach das älteste uns bekannte Automobil aus der Steiermark, Baujahr 1902, somit wohl auch das älteste noch angemeldete Auto Österreichs. Wenn wir von heimischer Produktion reden, dann wird dieses Fahrzeug vermutlich nur noch vom zweiten Marcus-Wagen übertroffen, der im Besitz des ÖAMTC ist und als Leihgabe im technischen Museum in Wien steht. Das definitiv älteste Auto mit Benzinmotor, das noch gefahren werden kann.
Damit möchte ich deutlich machen, welche Rarität heute auf dem Kirchriegel stand, während man mit dem Besitzer launig plaudern konnte, ohne daß derweil der Phönix von eine Sperrkette umgeben und von grimmigen Securities bewacht gewesen wäre.
Ich darf Ihnen versichern, selbst viele eingefleischte Puchianer wissen nicht, daß es dieses Auto überhaupt gibt, geschweige denn, daß es all zu viele je live gesehen haben. Ergo, Auto Novo Gleisdorf: Sensation!
Post Scriptum:
Einige Autohändler haben sich auch bemüht, klassische Fahrzeuge ihrer Marken auf den Platz zu stellen. Wunderbare Idee! Ford Model T, Renault Alpine, Opel Olympia... bitte weiter so!
PPS:
+) Zur Auto Novo & Mobilitätsgeschichte:
http://www.van.at/track/comm/set01/page13b.htm
+) Fotostrecke von Otto Sapper:
http://www.meinbezirk.at/gleisdorf/wirtschaft/auto-novo-herbstfest-in-gleisdorf-d352186.html
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