Wenn Betroffene einander helfen 

Das Team um Günther Draxler, Johann Stadler, Albert Grebenjak, Tamara Gödl und Sandra Köck (v.l.) will Selbstbestimmung fördern. | Foto: People First Steiermark
  • Das Team um Günther Draxler, Johann Stadler, Albert Grebenjak, Tamara Gödl und Sandra Köck (v.l.) will Selbstbestimmung fördern.
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Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einem Schild und wollen lesen, was auf diesem steht, aber Sie können es einfach nicht. Um Sie herum stehen andere Menschen. Sie würden sich schämen, diese um Hilfe zu fragen. Vielleicht hätten Sie auch Angst, von ihnen ausgelacht zu werden.

Menschen für Menschen

Solche Situationen sind für Menschen mit Lernschwierigkeiten keine Seltenheit. "Es ist oftmals leichter andere Betroffene zu fragen, anstatt fremde Menschen auf Behörden oder Ämtern anzusprechen", sagt Albert Grebenjak. Der 41-Jährige arbeitet als Ombudsmann bei Alpha Nova und ist Vorstandsmitglied bei "People First Steiermark". Das Projekt ist eine Selbstvertretungsgruppe für Menschen mit Lernschwierigkeiten.
So werden etwa Beratungen angeboten oder Hilfe bei Anträgen auf Ämtern. ,Wir haben selbst eine Lernschwierigkeit und wollen anderen helfen' – ist das Motto des Projektes People First Steiermark, das vom Verein "Selbstbestimmt leben Steiermark" gestützt wird. "Wir sind auf dem Weg, selbst ein Verein zu werden. Die Formalitäten stehen fest, bis zum Sommer ist es soweit", meint Grebenjak.

Ein selbstbestimmtes Leben

People First Steiermark will beeinträchtigte Menschen über ihre Rechte beraten. "Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten können am normalen Alltag und Berufsleben teilnehmen", erklärt Grebenjak. "Sie werden meist in geschützte Werkstätten getrieben, obwohl sie mit mehr Förderung oder Einzelbetreuung zu sehr viel mehr imstande wären. Es gibt aber immer wieder Menschen, die es schaffen, aus dem Kreislauf herauszukommen und die keine Behindertenbetreuung mehr brauchen."
Der Ombudsmann nennt seine Lebensgefährtin, die mit einer Hirnhautentzündung zur Welt kam, als Beispiel dafür. "Sie geht einer normalen Arbeit nach. Aber viele kommen nicht aus der Spirale heraus, weil sie nicht die Chance bekommen, angestellt zu werden."

Ideen und Forderungen

Die Initiative zum Projekt, das vor einem Jahr gegründet wurde, ist von Wolfgang Palle, dem Behindertenbeauftragten der Stadt Graz, ausgegangen. Inzwischen engagieren sich bereits um die 30 Mitglieder und treffen sich zwei Mal im Monat, so auch heute Abend. "Die Ideen bei People First Steiermark kommen alle von den Menschen selbst. Es ist erstaunlich, welche komplexen politischen Forderungen sie sich zum Thema machen", sagt Wolfgang Palle.
Grebenjak geht es darum, dass Menschen mit einer Lernschwierigkeit ihre Rechte kennen oder Gehör finden. "Es gibt keine Berufsweiterbildung und keine Umschulung für Menschen mit Beeinträchtigung. Und es ist schwer für sie, einen Job zu finden. Dem muss man Einhalt gebieten."

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