Unklare Zukunft für die Landärzte

Die Landmediziner gehen bald in Pension, doch es hapert an Nachfolgern. Foto: djd/Mucosolvan/Boehringer Ingelheim
  • Die Landmediziner gehen bald in Pension, doch es hapert an Nachfolgern. Foto: djd/Mucosolvan/Boehringer Ingelheim
  • hochgeladen von Hannah Leitner

Zwar gibt es in der Steiermark genügend Mediziner, doch es ist umso schwerer, diese vom Ballungszentrum aufs Land zu locken. Alexander Mlaker, Arzt für Allgemeinmedizin, hat in jungen Jahren seine Zelte in der kleinen Marktgemeinde Weißkirchen aufgeschlagen. „Damals herrschte das gleiche Problem wie heute: Ärztemangel.“ Er kam, weil es keinen einzigen Arzt in Weißkirchen gab. Mittlerweile sind es zwei, die praktizieren - wie lange noch, ist die Frage, die sich viele stellen. „Alle Ärzte in der Region sind in etwa gleich alt, und wir gehen fast zugleich in Pension“, betont Mlaker. Er selbst wird sich in vier Jahren in den Ruhestand begeben, Nachfolger ist noch keiner in Sicht.

Ständiger Kassenkampf

Fakt ist: Nur wenige junge Ärzte wollen aufs Land. Alexander Mlaker versteht das Problem. „Man bleibt leichter in der Stadt, wo man schon ein Leben aufgebaut hat.“
Auch der Kampf mit den Kassen ist ein gravierender Punkt bei der Entscheidung. Der mangelhafte Leistungskatalog macht eine zeitgemäße ärztliche Patientenversorgung beinahe unmöglich. Laut Ärztekammervizepräsident Jörg Gazarolli sei die Politik und damit auch die Kassen gefordert. In Deutschland gäbe es beispielsweise bereits Fördermodelle für den Neustart einer Praxis, bei uns sei jedoch noch nichts dergleichen absehbar.

Finanzspritze Hausapotheke

Einige Arztpraxen sorgen mit einer Hausapotheke, die sie neben der Ordination betreiben, für eine kleine Aufbesserung des Einkommens. Eine ärztliche Hausapotheke ist gerade in kleinen Gemeinden ein notwendiges wirtschaftliches Standbein der Praxis und für die wohnortnahe Medikamentenversorgung der Bevölkerung oft unverzichtbar. Ohne diese wird auch die ärztliche Versorgung ausgedünnt, das führt zu mehr Spitalseinweisungen und zu mehr Verlagerung in Pflegeheime.
Auch Alexander Mlaker betreibt eine Hausapotheke, diese wird aber mit der Pensionierung ebenfalls geschlossen. „Ich werde in der Region der letzte Arzt sein, der eine Hausapotheke hat“, erläutert der Allgemeinmediziner. Ebenfalls ein Grund, warum es schwierig ist, einen Nachfolger zu finden - der Standort verliert dadurch noch mehr an Attraktivität.
Bitter ist der Fakt, dass in jedem Fall allein in den nächsten zehn Jahren über zwei Drittel der Landmediziner in Pension gehen werden. „Es ist unklar, wie die Zukunft ausschaut“, weiß Alexander Mlaker. „Wir wissen nicht, ob ein Nachfolger kommen wird.“

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