Milchpreis auf Rekordtief – Bauern kämpfen ums Überleben
Aktuelle Senkung auf 27,3 Cent, Landwirte der IG Milch fordern Mindespreis von 40 Cent pro Liter
BEZIRK (mel). "Was wir Kühen geben, ist bestes Futter, was wir weitergeben, ist gesunde Milch" – Mit diesem Spruch und einem Aquarellplakat macht die IG Milch bei einem Bauern in Münster auf ihre Forderung nach einem fairen Milchpreis aufmerksam. "40 Cent pro Liter Milch und nie wieder weniger" heißt es auf dem darunterliegenden Plakat.
Historisches Tief sei "existenzbedrohend"
Die Tiroler Landwirte geraten durch den niedrigen Milchpreis zunehmend unter Druck, seit Mai bekommen Bauern pro Liter Milch nur mehr 27,3 Cent. "Der Milchpreis befindet sich auf einem Rekordtief", bestätigt auch Landwirtschaftskammerchef Josef Hechenberger. Seit über einem Jahr liege der Literpreis bereits unter 35 Cent, "es braucht dringend eine Erhöhung, damit die Bauern nicht zum Aufhören gezwungen werden", warnt Hechenberger.
Besonders jene Landwirte, die vor Kurzem investiert haben, seien am Limit. "Weniger geht nicht mehr. Einige Betriebe können nicht einmal mehr ihre laufenden Rechnungen begleichen", gibt der LK-Präsident zu denken.
Mehr Angebot als Nachfrage
Betroffen von der aktuellen Milchpreissenkung sind alle Bauern, die an die Berglandmilch (=Tirol Milch) liefern, das sind rund 70 Prozent der Tiroler Landwirte.
Verantwortlich für den Markteinbruch seien einerseits Mehrproduktion, andererseits weniger Nachfrage aus den Exportländern sowie das Russland-Embargo.
Die Tiroler Bauern setzen aber auch weiterhin auf Qualität und Transparenz bei der Herstellung ihrer Produkte. "Ziel ist es, unsere hochwertige, gentechnikfreie Milch für einen angemessenen Preis auf den Markt zu bekommen, auch Nischen wie Heumilch oder Biomilch werden weiter ausgebaut", so Hechenberger. Derzeit werde laut Hechenberger auch über Mengenbegrenzungsmodelle für Milchlieferanten "intensiv nachgedacht".
Passen zum Thema das Lied "40 Cent" von LaBrassBanda:
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