Nach Anschlag in Berlin: Mehr Polizei auf Österreichs Straßen
Montagabend raste in Berlin ein Lkw in einen Weihnachtsmarkt. Zwölf Menschen starben, etwa 50 wurden verletzt. Derzeit geht die Polizei in Deutschland von einem Anschlag aus. Wie sicher Österreichs Weihnachtsmärkte sind, haben wir beim Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) nachgefragt.
ÖSTERREICH. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo", sagt BVT-Direktor Peter Gridling. "Das Ziel der Polizei ist es, die größtmögliche Sicherheit aufrechtzuerhalten. Deshalb sind die Einsatzkräfte sensibilisiert und erforderliche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gesetzt worden. Es gibt allerdings keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge in Österreich."
Laut einer Aussendung des österreichischen Innenministeriums wurden als Sofortmaßnahme die Landespolizeidirektionen angewiesen, auf öffentlichen Plätzen in Österreich mehr Anwesenheit zu zeigen. Das Innenministerium stehe zudem in laufendem Kontakt zu den Behörden in Deutschland.
Wegen des Terrors nicht das Verhalten ändern
"Wichtig ist, dass man sich vom Terror nicht die Gebräuche und Lebensgewohnheiten nehmen lässt", betont Gridling. Die erhöhte Polizeipräsenz sei eine Sicherheitsmaßnahme, die eine Reaktion auf die aktuelle Situation ist. Das bedeute nicht, dass es eine unmittelbar drohende Anschlagsgefahr für Österreich oder Hinweise darauf gebe. "Demzufolge gibt es derzeit keinen Grund für die österreichische Bevölkerung, andere Verhaltensweisen an den Tag zu legen, als sie das bisher getan hat."
Die Sicherheitsmaßnahmen richten sich laut BVT jeweils nach den speziellen Anforderungen der Örtlichkeit. Besonders an kritischen Punkten wurden die Sicherheitsmaßnahmen nochmals erhöht. "Ein Teil der Maßnahmen ist für die Menschen sichtbar, ein anderer Teil der gesetzten Sicherheitsmaßnahmen ist nicht sichtbar", sagt Gridling.
Islamisten sind unter Beobachtung
"Der islamistische Terrorismus ist die größte Gefahr für die Sicherheit in ganz Europa. Die Sicherheitsbehörden sind sich dessen bewusst und befragen deshalb alle Personen und ihr Umfeld nach der Rückkehr aus den Kampfgebieten intensiv", erklärt Gridling. Sofern die Rückkehrer nicht ohnehin in justiziellem Gewahrsam seien, werden sie, sofern rechtlich möglich, von den Staatsschutzbehörden beobachtet. "Das innerstaatliche Gefährdungspotenzial, das von diesen Personen ausgeht, wird bei der Gefährdungseinschätzung und den Sicherheitsmaßnahmen entsprechend berücksichtigt."
Service-Hotline des Außenministeriums
Aufgrund des möglichen Anschlags hat das Außenministerium eine Hotline eingerichtet. Diese ist unter der Telefonnummer 0043 190115 4411 oder unter 0501150 4411 erreichbar. Die Personenauskunftsstelle in Berlin ist unter der Telefonnummer 0049 30 540 23111 erreichbar.
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